Auf einen Blick
Geht es um den Schwingsport, ist es im Haus von Ex-Ski-Profi Marco Büchel (53) vorbei mit der Harmonie. Der Liechtensteiner klärt auf: «Meine Frau unterstützt Armon Orlik.» Er schwärmt für Samuel Giger (26). Regelmässig diskutieren die beiden über den Schweizer Nationalsport.
Zuletzt sorgte der Name von Werner Schlegel (22) für besonders viele Emotionen. Der Toggenburger hat sich nach seiner bisher besten Saison von Athletiktrainer Robin Städler (53) getrennt. Neuerdings stählt der achtfache Kranzfestsieger seine Muskeln im Ausland.
Neuer Schlegel-Coach hält sich zurück
Der gelernte Zimmermann schliesst sich dem «Rotor-Team» an. Deren Leistungszentrum befindet sich im liechtensteinischen Balzers und gehört Mitbesitzer Büchel. Auf Schlegel angesprochen, jubelt der vierfache Weltcup-Sieger: «Als ich davon hörte, habe ich mich riesig gefreut. Das ist gigantisch!»
Besonders stolz macht Büchel, dass Schlegel auf sie zugekommen sei. «Das spricht für unsere Arbeit.» Einen Grossteil davon erledigt Athletiktrainer Michael Eder, auch «Mitch» genannt. Er kümmert sich um die Sportler. «Da er lieber im Hintergrund bleibt, überlässt er mir das Reden», erklärt Büchel lachend.
Alles fing mit Weirather an
Die Zusammenarbeit der beiden begann noch während seiner Ski-Karriere. Damals nahm Büchel die Dienste eines holländischen Fitnesstrainers in Anspruch. «Weil es mir alleine zu langweilig war, fragte ich meinen besten Freund Mitch, ob er mit mir trainieren würde.»
Da der Barbesitzer vor allem am Wochenende arbeitete, sagte er zu. Ihn begann der Leistungssport so sehr zu interessieren, dass er sich zum Athletiktrainer ausbilden liess. Die erste Athletin, die er 2010 gemeinsam mit Büchel betreute, war Skifahrerin Tina Weirather (35).
Später kamen weitere Wintersportler hinzu. Mittlerweile sind es rund zwanzig Athleten. Wer dazustossen will, muss charakterlich ins Team passen. Es gilt: «Egal, ob Olympiasieger oder Schwingerkönig, hier sind alle gleich.»
Parallelen zwischen Schwinger und Skifahrer
Mit Schlegel verfolgen die beiden einen klaren Plan. Sie wollen das Maximum aus seinem Körper herausholen. «Er bringt schon viel mit, jetzt geht es darum, noch an ein paar Schrauben zu drehen.» Eder stehe in regelmässigem Austausch mit dem Betreuer-Team von Schlegel. «Das hier ist keine One-Man-Show», betont Büchel.
Bereits jetzt freue er sich auf die Kranzfeste im Sommer. «Die Schwinger sind aus dem gleichen Holz geschnitzt wie wir Skifahrer.» Besonders viel Spannung verspricht der Kampf um den Schwingerkönigstitel. Beim Saisonhöhepunkt Ende August in Mollis GL wird Büchel im Publikum sitzen und hoffen, dass Schlegel der ganz grosse Coup gelingt.