König Forrer stänkert gegen Einteilung
«Schade, dass man den eigenen Schwinger so vergräbt»

Nicht die Topfavoriten stehen beim Glarner-Bündner Kantonalen im Schlussgang. Stattdessen bestreitet ein Nichtkranzer den letzten Kampf des Tages – auch dank der Einteilung. Die sorgt bei Nöldi Forrer für Ärger.
Publiziert: 21.05.2024 um 07:59 Uhr
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Aktualisiert: 21.05.2024 um 11:13 Uhr
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Domenic Schneider gewinnt das Glarner-Bündner Kantonale.
Foto: keystone-sda.ch
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Ramona BieriRedaktorin Sport

Viermal hat Armon Orlik (28) das Glarner-Bündner Kantonale gewonnen. Auch bei der Ausgabe 2024 in Glarus zählt er zu den Favoriten. Gleiches gilt für Werner Schlegel (21), der vor zwei Wochen beim Thurgauer Kantonalen triumphierte. Im Schlussgang steht keiner der beiden.

Stattdessen bestreitet Nichtkranzer Niklas Lötscher den letzten Kampf des Tages. Vier Tage nach seinem 18. Geburtstag macht er sich selber das grösste Geschenk. Vorbei an allen Favoriten schleicht er sich in den ersten Schlussgang seiner noch jungen Karriere. Damit gerechnet hat niemand – auch Swiss-1-Experte Nöldi Forrer (45) nicht.

«Das finde ich nicht so lässig»

Vor allem, dass sich Lötscher im fünften Gang gegen Nicola Wey (28), der in Glarus seinen 18. Kranz gewinnt, durchsetzt, ist für den Schwingerkönig 2001 eine Überraschung. Er will seine Leistung nicht schmälern, denn Lötscher hat die genommen, die er musste. Trotzdem sorgt seine Schlussgang-Qualifikation auch für Ärger. Forrer findet etwa, dass «die Spitzenpaarungen im 4. Gang einen Gang zu früh kommen». Er ist der Meinung, es hätte noch genug andere Leute gehabt, um das Fest ein wenig laufenzulassen.

Vor allem wie bei seinem Heimfest mit Roger Rychen (32) umgegangen wird, versteht Forrer nicht. Nach der Niederlage im Anschwingen gegen Domenic Schneider (29) – er unterliegt dem Thurgauer zum achten Mal in Folge – bekommt er unbequeme Gegner vorgesetzt, stellt unter anderem im fünften Gang gegen Janic Voggensperger (25). «Ihm hat man nie die Chance gegeben, ins Fest zu finden und nun geht er ohne Kranz nach Hause», führt Forrer aus. Und fügt an: «Schade, dass man den eigenen Schwinger so vergräbt und einen Nichtkranzer auf der Überholspur durchmarschieren lässt. Das finde ich nicht so lässig.»

Kranz als Trostpflaster

Nicht so lässig findet Lötscher wohl seine Schlussgang-Premiere. Denn die ist vorbei, noch bevor sie richtig angefangen hat. Kein Wunder, steht ihm doch der körperlich klar überlegene Domenic Schneider gegenüber. Zwar ist Schneider nur einen Zentimeter grösser, aber mit 145 Kilogramm gegenüber 82 Kilogramm beinahe doppelt so schwer. Und er macht sofort klar, wer in diesem Duell der Favorit ist. Im ersten Zug überrumpelt er Lötscher und legt ihn nach drei Sekunden platt auf den Rücken. Eine Schwing-Lektion für den Teenager.

Er fällt auf Rang 5 zurück und nimmt als Trostpflaster seinen ersten Kranz mit nach Hause. Auch für seinen Bündner Klubkollegen Armon Orlik eine schöne Überraschung. «Man hat gewusst, dass er das Potenzial hat, um mal den Kranz zu machen», sagt er gegenüber Swiss 1 über den Neukranzer. Und ist am Ende des Tages auch mit seiner Leistung und Platz 3 sehr zufrieden.

Totaler Schneider-Triumph

Derweil hat Schneider doppelt Grund zur Freude. Zwar hat es wegen eines Viertelpunkts kein Bruder-Duell im Schlussgang gegeben. Doch am Ende jubeln sie trotzdem gemeinsam. Denn Mario Schneider (32) wird Zweiter.

Wie er den Erfolg feiern wird, lässt der Sieger offen. «Wahrscheinlich essen wir hier noch etwas und schauen dann, wie es weiter geht», so Schneider im Platz-Interview. Für ihn ist es nach 2015 und 2021 der dritte Triumph beim Glarner-Bündner Kantonalen und der siebte Kranzfestsieg insgesamt.

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