Die Schlussgänge
Schon in den ersten Sekunden führt Joel Wicki (27) beim Ob- und Nidwaldner Kantonalen beinahe die Entscheidung herbei, nach fünf Minuten hat er Sven Schurtenberger (32) am Boden. Doch trotz Griff in der Kniekehle kann er sich befreien. Wenig später ists dann aber passiert. Wicki bodigt mit einem Fussstich seinen Gegner und triumphiert zum zweiten Mal nach 2017 beim Ob- und Nidwaldner Kantonalen. Und feiert nach dem Zuger Kantonalen seinen zweiten Saisonsieg.
Matthieu Burger (22) triumphiert beim Neuenburger Kantonalen. Er kann seinen ersten Schlussgang bei einem Kranzfest direkt für sich entscheiden. Nach gut zweieinhalb Minuten lanciert er mit einem Übersprung den entscheidenden Angriff und legt Lario Kramer (25) auf den Rücken. Auf dem Weg zum Premierensieg bodigt er mit Kramer, Benjamin Gapany (29) und Sven Hofer (28) drei Eidgenossen.
Die Siegerstimme
Joel Wicki bei Swiss 1: «Der Sieg bedeutet mir sehr viel, weil ich heute sehr fokussiert war, weil ich gegenüber dem Zuger Kantonalen eine Steigerung gespürt habe. Ich bin umso stolzer, dass auch Sven (Schurtenberger, Anm.d.Red.) sehr gut geschwungen hat, dass wir als Team viel erreichen können. Es ist immer speziell gegen einen Teamkollegen anzutreten, wir schwingen so viel im Training zusammen. Er hat eine gute Verteidigung und physisch einen Vorteil. Deswegen war ich einmal einen Moment zu spät und er ist noch einmal rausgekommen.»
Die Revanche
Wer die Teilnehmerliste des Ob- und Nidwaldner Kantonalen gesehen hat, hat auf dieses Duell gehofft. Die Einteilung macht den Schwing-Fans die Freude und lässt im 1. Gang König Joel Wicki auf Fabian Staudenmann (24) los. Wicki bekommt damit die Chance zur Revanche, hat er doch letztes Jahr beim Oberaargauischen im Schlussgang eine empfindliche Niederlage gegen den Berner einstecken müssen. Beide gehen allerdings vorsichtig ins Duell. Sie kommen zwar zur einen oder anderen Chance, allzu zwingend sind diese jedoch nicht. So bleibt die Revanche aus, denn der Gang endet gestellt.
Der Abwesende
Am letzten Sonntag ist Mike Müllestein (35) beim Schwyzer Kantonalen Zweiter geworden. In Lungern hätte er am Morgen mit dem Berner Gast Michael Ledermann zusammengreifen sollen. Doch dazu kommt es nicht. Müllestein muss für das Ob- und Nidwaldner Kantonale Forfait geben. Wie der technische Leiter der Innerschweizer Schwinger gegenüber Blick sagt, zwingt ihn ein Gichtanfall dazu. Gicht ist eine schmerzhafte Form von Rheuma. Da der Körper zu viel Harnsäure bildet oder zu wenig ausscheidet, lagern sich Harnsäuresalz-Kristalle etwa in Gelenken, Sehnen oder Schleimbeuteln ab. Das führt zu einer heftigen Entzündung. Für Müllestein ist es nicht das erste Mal, dass er davon ausser Gefecht gesetzt wird.
Der Verteidigungskünstler
Fabian Staudenmann gegen Nando Durrer (24) – dieses Duell gab es vor dem Ob- und Nidwaldner Kantonalen schon einmal in Lungern. 2017 standen sich die beiden beim Abendschwinget gegenüber. Damals endete der Gang gestellt. Sieben Jahre später gibts eine Entscheidung. Staudenmann setzt sich gegen Durrer durch. Der mit 1,72 m um 19 Zentimeter kleinere Obwaldner verlangt ihm aber alles ab. Durrer erweist sich als wahrer Verteidigungskünstler, setzt seine Wendigkeit gekonnt ein und entwischt so mehrfach einer brenzligen Situation.
Die Nichtkranzer
Beim Neuenburger Kantonalen liegen zur Halbzeit auf den ersten drei Positionen vier Eidgenossen, ein Teilverbands- und zwei Kantonal/Gauverbandskranzer. Und zwei Nichtkranzer! Branighan Monney (26) teilt sich die Führung mit Matthieu Burger, Sascha Berger (27) lauert auf Platz 3. Am Ende des Tages wechselt bei einem von beiden der Status. Monney gewinnt, verliert und stellt je einen Gang am Nachmittag – er wird Fünfter und ist der einzige Neukranzer in Dombresson. Berger stellt zweimal und muss sich einmal auf den Rücken legen lassen, er fällt in der Endabrechnung auf Platz 12 zurück.
Die Negativ-Serie
Zum vierten Mal nach 2018, 2022 und 2023 steht Lario Kramer im Schlussgang des Neuenburger Kantonalen. Und abermals erlebt er ein Déjà-vu. Denn wie die drei Schlussgänge zuvor muss er sich auch in diesem Jahr dem Gegner beugen. Dabei liegt ihm Burger eigentlich. 2022 beim Freiburger Kantonalen und 2023 beim Unspunnen hat er die bisherigen beiden Duelle mit ihm gewonnen.
So gehts weiter
Bereits am Pfingstmontag steigen die Bösen wieder in die Zwilchhosen. In Glarus findet das Glarner-Bündner Kantonale statt.
Der Schwing-Samstag zum Nachlesen im Ticker
Wicki gewinnt Ob- und Nidwaldner Kantonales
Zwölf Minuten dauert das Duell Joel Wicki gegen Sven Schurtenberger maximal. Die beiden legen los wie die Feuerwehr. Wicki probierts nach wenigen Sekunden mit innerem Haken – ohne Erfolg. Auch danach fruchtet keiner der Angriffe. Nach gut zwei Minuten wieder ein innerer Haken, Schurtenberger dreht sich im letzten Moment ab. Nach vier Minuten ist die Entscheidung noch immer nicht gefallen. Beide versuchen immer wieder anzugreifen, das richtige Rezept ist nicht dabei. Nach fünf Minuten hat Wicki seinen Gegner am Boden, hat den Griff in der Kniekehle, aber er kann ihn nicht überdrehen. Schurtenberger befreit sich und ein Raunen geht durchs Publikum. Wenig später ist es passiert. Wicki lanciert den entscheidenden Angriff und legt Schurtenberger auf den Rücken.
6. Gang Ob- und Nidwaldner Kantonales
Nach wenigen Sekunden setzt sich Fabian Staudenmann gegen Christoph Waser durch. Er beendet das Fest mit der Maximalnote. Und macht ein bisschen Druck auf das Schlussgang-Duo. Sollten Joel Wicki und Sven Schurtenberger stellen und nur Note 8,75 bekommen statt der für einen Schlussgang üblichen 9,00, wäre Staudenmann Co-Sieger mit Schurtenberger. Die Chancen sind aber eigentlich nur theoretischer Natur.
Auch Pirmin Reichmuth verlässt im 6. Gang das Sägemehl als Sieger. Gegen Carlo von Rickenbach bekundet er keine Mühe.
Burger gewinnt das Neuenburger Kantonale
Nach gut zweieinhalb Minuten lanciert Matthieu Burger den entscheidenden Angriff. Mit einem Übersprung bodigt er Lario Kramer. Damit feiert er den ersten Kranzfestsieg seiner Karriere.
5. Gang Ob- und Nidwaldner Kantonales
Fabian Staudenmann und Josef Lustenberger liegen nach dem 4. Gang punktgleich auf dem 4. Rang. Nun greifen sie zusammen. Schon früh hat Staudenmann seinen Gegner am Boden. Er kann ihn aber nicht auf den Rücken drehen. Stattdessen kann er ihn noch einmal hochnehmen und zur Maximalnote ins Sägemehl befördern. Nach seiner Niederlage zum Auftakt in den Nachmittag rehabilitiert sich Pirmin Reichmuth. Er bezwingt Marco Fankhauser, allerdings nicht platt. Damit fällt er aus dem Schlussgang-Rennen.
Sven Schurtenberger ist vor dem 5. Gang alleiniger Führender. Gewinnt er gegen Martin Ettlin, steht er im Schlussgang. Und so kommt es auch. Er löst die Pflichtaufgabe mit einem Plattwurf. Sein Gegner? Der König persönlich. Joel Wicki legt Damian Egli ebenfalls platt auf den Rücken. Schurtenberger kommt auf 49,50 Punkte, Wicki hat einen Zähler Rückstand.
5. Gang Neuenburger Kantonales
In Dombresson steht fest, wer den Schlussgang bestreitet. Matthieu Burger bodigt auch Sven Hofer und steht mit fünf Siegen zu Buche. Für ihn ist es die erste Schlussgang-Teilnahme bei einem Kranzfest. Sein Gegner heisst Lario Kramer. Er löst das Ticket für den letzten Gang des Fests mit einem Plattwurf gegen Lukas Zbinden. Kramers Rückstand auf Burger beträgt einen halben Punkt.
Da der Drittplatzierte Simon Grossenbacher (Sieg gegen Fabio Portmann) bereits 1,25 Punkte Rückstand auf Burger hat, reicht diesem je nachdem ein Gestellter für den Festiseg.
Des Weiteren stellen im 5. Gang Romain Collaud und Florian Gnägi während sich Steven Moser gegen Bastien Collaud durchsetzt. Benjamin Gapany lässt sich gegen Dio Schöpfer die erste Zehn an diesem Fest notieren.
4. Gang Ob- und Nidwaldner Kantonales
Der Halbzeit-Führende Pirmin Reichmuth greift nach dem Mittagessen mit dem Berner Gast Fabian Staudenmann zusammen. Das erhoffte Spektakel ist von kurzer Dauer. Mit dem ersten Angriff bettet Staudenmann den Zuger ins Sägemehl. Nach 18 Sekunden ist Reichmuth erstmals bezwungen. Und Staudenmann holt sich die erste Maximalnote ab.
Besser machts der Halbzeit-Co-Leader Sven Schurtenberger. Er setzt sich gegen Christian Schuler durch und gewinnt damit auch seinen 4. Gang. Ebenfalls erfolgreich ist Joel Wicki. Der König bodigt Michael Gwerder.
Keinen Sieger gibts zwischen Alex Schuler und Andreas Odermatt. Auch Michael Leddermann muss seinen Gegner stehen lassen. Mehrfach hat er Stefan Ettlin am Boden, aber bringt ihn einfach nicht auf den Rücken. Nach ihm tut sich auch Severin Schwander schwer, sein Duell mit Ueli Wiget endet ebenfalls gestellt. Damit droht Schwander die Kranzränge zu verpassen.
Eine Überraschung gelingt Ronny Schöpfer. Er kontert mit einem Kniestich und legt so Jonas Burch platt auf den Rücken.
Im Kampf um die Schlussgang-Teilnahme ist Schurtenberger in der Poleposition. Auch Wicki ist noch voll dabei, gleiches gilt für Staudenmann und selbst Reichmuth mit 1,50 Punkten Rückstand ist noch nicht raus.
4. Gang Neuenburger Kantonales
Vorjahressieger Benjamin Gapany wird weiter zurückgebunden. Gegen Etienne Burger kommt er zum zweiten Mal heute nicht über einen Gestellten hinaus. Besser läufts Lario Kramer, der letztes Jahr Gapany im Schlussgang unterlag. Er startet fulminant in den Nachmittag – mit einem Plattwurf gegen Silvan Zbinden.
Mit Sven Hofer (gegen Branighan Monney), Matthieu Burger (gegen Marc Gottofrey), Florian Gnägi (gegen Alexandre Loup) und Romain Collaud (gegen Ivan Mollet) starten auch die vier weiteren Eidgenossen mit der Maximalnote in den Nachmittag. Aus dem Sextett ist damit Gapany der einzige Eidgenosse, der im 4. Gang nicht gewinnt.
Burger führt damit neu alleine mit 39,50 Punkten. Monney, sein Co-Leader aus der Mittagspause, fällt mit der Niederlage auf Platz 6 zurück. Romain Collaud bleibt erster Verfolger mit einem halben Punkt Rückstand. Einen Viertelpunkt hinter ihm lauern Gnägi und Kramer.
So stehts zur Halbzeit
Drei Schwinger gewinnen beim Ob- und Nidwaldner Kantonalen am Morgen alle Gänge. In Führung liegen die beiden Eidgenossen Pirmin Reichmuth und Sven Schurtenberger, die auf 29,50 Punkte kommen, auf Rang 2 folgt Josef Lustenberger (29,25). König Joel Wicki lauert auf Rang 3 mit 28,75. Fabian Staudenmann, dem bisher die Zehn auf dem Notenblatt fehlt, totalisiert 28,25 Punkte. Das bedeutet aktuell Platz 5.
Beim Neuenburger Kantonalen liegen zur Halbzeit Matthieu Burger und Branighan Monney vorne. Sie sind die einzigen Schwinger, die am Morgen dreimal gewinnen. Mit 29,50 liegen sie einen halben Punkt vor ihrem ersten Verfolger Romain Collaud (29,00). Einen Viertelpunkt hinter ihm liegt ein Sextett, zu welchem mit Florian Gnägi und Lario Kramer auch zwei Eidgenossen gehören.
3. Gang Neuenburger Kantonales
Matthieu Burger gewinnt auch sein drittes Duell am Morgen. Er setzt sich gegen Marcel Tuguela durch. Den zweiten Erfolg gibts für Romain Collaud (gegen Janis Wieland), Lario Kramer (gegen Luc Gottofrey), Sven HOfer (gegen Gil Dufey) und Florian Gnägi (gegen Hans Fankhauser). Das Quartett holt im Gegensatz zu Burger die Maximalnote. Auch Benjamin Gapany lässt sich den zweiten Sieg notieren. Gegen Dario Zbinden verpasst er die Maximalnote.
3. Gang Ob- und Nidwaldner Kantonales
Pirmin Reichmuth zeigt bisher ein starkes Fest. Mit Jonas Troxler bodigt er auch seinen dritten Gegner. Erstmals holt sich der Zuger dafür die Maximalnote ab. Den Morgen mit ihrem zweiten Sieg schliessen Alex Schuler (gegen Noah Schaller) und Michael Gwerder (gegen Andreas Elmiger) ab. Mit einem Erfolgserlebnis gehts für Severin Schwander in die Mittagspause. Nach Niederlage und Gestelltem in den ersten beiden Gängen gibts gegen Niklas Scherer den ersten Sieg.
Sven Schurtenberger hält sich mit Christoph Waser nicht lange auf. Er greift für den ersten Zug mit Fussstich an und lässt sich Sekunden später die Maximalnote gutschreiben.
Mit innerem Haken geht Fabian Staudenmann ins Duell mit Nando Durrer. Sofort hat er ihn am Boden, doch er bringt ihn nicht auf den Rücken. Durrer schafft es, sich irgendwie zu befreien. Auch danach wehrt er sich nach Kräften, auch als er erneut am Boden in die Mangel genommen wird, entwischt er Staudenmann beinahe wieder. Letztlich muss sich der Verteidigungskünstler aber beugen und auf den Rücken legen lassen. Immerhin verhindert er, dass Staudenmann die Maximalnote bekommt. Diese gibts stattdessen für Joel Wicki. Er hat Stefan Heinzer schnell am Boden, lupft ihn noch einmal hoch, um sich die Zehn zu holen.