Kaum Attacken trotz Sieges-Zwang – Coach Hüsler klärt auf
Was war mit Wicki im Brünig-Schlussgang los?

Mit einem Sieg über Pirmin Reichmuth hätte Joel Wicki erstmals den Brünig-Schwinget gewinnen können. Doch anstatt voll anzugreifen, verhielt sich der König im Schlussgang ungewohnt passiv. Was war los? Sein Trainer liefert Antworten.
Publiziert: 30.07.2024 um 14:27 Uhr
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Verärgert verlässt Joel Wicki den Platz. Der Brünig-Schlussgang gegen Pirmin Reichmuth endet gestellt.
Foto: keystone-sda.ch
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Nicola AbtReporter Sport

Auf der Fahrt vom Brünig ins Tal zeigten sich etliche Schwing-Fans ratlos. Für Unverständnis sorgte der Innerschweizer-Schlussgang zwischen Pirmin Reichmuth (28) und Joel Wicki (27). Dieser endete nach 14 Minuten ohne Resultat. Mehr als ein paar halbherzige Angriffe gab es nicht. Am Ende jubelte Reichmuth, weil ihm ein Gestellter zum Festsieg reichte. Entsprechend passiv verhielt sich der Zuger im Kampf selbst.

Doch was war mit Wicki? Der Entlebucher brauchte einen Sieg für seinen ersten Brünig-Triumph. Statt wie gewohnt ein Angriffsfeuerwerk abzubrennen, wartete der König ab. Nach sechseinhalb Minuten kam der erste zaghafte Zug – am Platzrand. Die Zuschauer applaudierten, waren froh um jedes noch so kleine «Lebenszeichen» der beiden Athleten. Einige verliessen die Arena wenige Minuten vor Ende des Schlussgangs.

Damit verpassten sie den einzigen gefährlichen Angriff von Wicki. Zwei Minuten vor Schluss brachte er den 1,98-Meter-Mann zu Boden. Dort entwischte er ihm. Kurz darauf beendete der Kampfrichter das Duell. Selbst Reichmuth zeigte sich über den Auftritt von Wicki verwundert: «Ich war überrascht, dass Joel nicht mehr machte.»

Trainer erklärt Wicki-Probleme

Einer, der wissen muss, was mit Wicki los war, ist Daniel Hüsler. Der langjährige Trainer des Schwingerkönigs erklärt Blick am Telefon: «Joel fühlte sich beim Greifen nicht wohl.» Es fiel auf, wie ungewohnt oft Wicki die gegnerischen Zwilchhosen vorne am Oberschenkel packte. Damit bringt er weniger Energie in den Gegner hinein, als wenn er bis Mitte des Oberschenkels greifen kann. Was ihm sein Gegenüber gemäss Reglement erlaubten sollte.

«Pirmin stand weit hinten, das macht es schwierig.» Ohne den bestmöglichen Griff ist Wicki mit seinen 1,83 Metern gegen den knapp 15 Zentimeter grösseren Reichmuth chancenlos. Das weiss auch Hüsler. «Die physischen Unterschiede sind gewaltig. Wenn er nicht verlieren will, wird es brutal schwierig.»

Zudem fehlte Wicki für einmal das letzte Risiko. Das Resultat all dieser Faktoren ist ein unspektakulärer Schlussgang. Mit dem Auftritt seines Schützlings ist Hüsler sonst zufrieden. «Er hat gut geschwungen. Wir sind auf dem richtigen Weg.»

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