Wir schreiben den 23. August 2020. Auf einem idyllisch gelegenen Bauernhof im Entlebuch kommt es zu einem königlichen Gipfeltreffen. Christian Stucki (35) besucht mit seiner Herzdame Cécile und den beiden Buben Xavier (7) und Elia (5) seinen Berner Kumpel Matthias Sempach (34), der vor zwei Jahren im Kanton Luzern von den Eltern seiner Lebensgefährtin Heidi die Landwirtschaft übernommen hat.
Nachdem der «Mättu» den Stuckis seine Kühe und Kälber präsentiert, wartet «Chrigu» beim Mittagessen in der heimeligen Schwingerstube mit einer klaren Ansage auf: «Es gibt nur ein Tier, das ich mir in unserem Haushalt vorstellen könnte: Ein roter Tiger-Kater!»
Auf Anhieb verliebt
Sempach legt Messer und Gabel beiseite, marschiert in den Stall und kehrt nach ein paar Minuten mit einem zuckersüssen, roten Tiger-Kater zurück. «Unsere Katze hat vor drei Wochen Junge bekommen, darunter dieses Männchen. Chrigu, den schenke ich Dir.» Stucki und seine Buben verlieben sich auf Anhieb in das Tier, würden den Kater am liebsten gleich mit nach Hause nehmen.
Auch Cécile Stucki ist von diesem Vierbeiner sehr angetan. Trotzdem macht die starke Frau im Haus des Schwingerkönigs ihren Männern klar, dass sich ihr dicht besiedeltes Wohnquartier in Lyss schlecht für eine Bauernhof-Katze eignet, die sich uneingeschränkten Freigang gewohnt ist.
«Buben können ihn regelmässig besuchen»
In der Zwischenzeit ist der rote Sempach-Kater aber trotzdem ganz in der Nähe von Stuckis gelandet, und zwar bei Céciles Bruder Simon Studer in Vinelz am Bielersee. «Das ist die ideale Lösung» meint Stucki. «Bei meinem Schwager geniesst der Kater viel mehr Auslauf und meine Buben können ihn dort regelmässig besuchen.»
Mehr Schwingen
Hier hat der rote Sempach-Tiger auch einen ständigen Spielkameraden. «Mein Bruder hat sich bereits im letzten Jahr einen Kater angeeignet, den er in Anlehnung an Chrigus Siegermuni vom letzten Eidgenössischen Kolin getauft hat», erzählt Cécile.
Tiger-Kater heisst wie Sempachs Stier
Nun dürfen sie raten, auf welchen Namen der Sempach-Kater im Haushalt von Stuckis-Schwager jetzt hört. Logisch, «Fors vo der Lueg». So hat der Stier geheissen, den Matthias Sempach 2013 nach seinem Schlussgang-Triumph gegen Christian Stucki am Eidgenössischen 2013 in Burgdorf als König in Empfang nehmen durfte. Dieser Stier wurde vorletzte Woche geschlachtet, nachdem er seinen Betreuer an der Rippe verletzt hat. Stuckis Kolin hat dasselbe Schicksal übrigens bereits Ende Februar erreicht.
Aber nun hat Stuckis-Schwager den Königs-Munis mit seinen «Stubentigern» ein Denkmal gesetzt.