Harry Knüsel über die Todesursache seines Kumpels Betschart
«Leo hat sich gegen eine Chemotherapie ausgesprochen»

Der Zuger Harry Knüsel trauert um seinen Kollegen Leo Betschart. Jenen Mann, der ihn vor 35 Jahren bei der Eroberung des Schwinger-Throns kräftig unterstützt hat.
Publiziert: 19.04.2021 um 14:08 Uhr
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Aktualisiert: 19.04.2021 um 15:36 Uhr
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Am Eigenössischen 1986 leistete Betschart für Knüsel wertvolle Helferdienste. Im Schlussgang hätte Knüsel deshalb gegen Schläpfer ein Remis genügt. Harry hat Ernst aber besiegt und durfte als Siegerpreis die Kampf-Kuh «Prune» in Empfang nehmen.
Foto: Keystone
Marcel W. Perren

Es ist der 21. Dezember 2020, als Harry Knüsel (60) nach langer Zeit via Telefon wieder einmal den Kontakt zu seinem Schwinger-Kumpel Leo Betschart sucht. «Nachdem Leo mit seiner Frau nach Kanada ausgewandert ist, haben wir mehr als neun Jahre praktisch nichts voneinander gehört. Aber am 21. Dezember habe ich ihn angerufen, weil er an diesem Tag seinen 65. Geburtstag und seine Pensionierung feiern konnte», erzählt der Schwingerkönig von 1986.

Knüsel erfährt aber schnell, dass dieser Geburtstag für Betschart nicht allzu viel Grund zur Freude bietet. Kurz zuvor hat der gebürtige Muotathaler die Diagnose Darmkrebs erhalten. «Leo hat sich von Anfang an gegen eine Chemotherapie und Bestrahlung ausgesprochen. Er hat sich gänzlich auf die Alternativ-Medizin verlassen», weiss Knüsel.

Im Beisein seiner Liebsten gestorben

Am 17. April hat der Unspunnensieger von 1981, der in seiner Wahl-Heimat Kanada auf einer Hirsch-Farm gearbeitet hat, seinen letzten Kampf verloren. Knüsel: «Leo ist nicht im Spital, sondern in seinem selbst erbauten Haus in der Region Halifax im Beisein seiner Liebsten gestorben.»

Was Knüsel bleibt, sind die schönen Erinnerungen an die goldenen Zeiten, die er mit seinem Klub-Kollegen Betschart im Sägemehl verbracht hat. «Ich habe während zehn Jahren im Schwingklub Cham-Ennetsee praktisch jedes Training mit Leo absolviert. Wir haben uns sehr gut ergänzt.»

Den grössten Tag erlebten die beiden am 24. August 1986 in Sitten. Im 7. Gang kam es dort zum Duell zwischen dem amtierenden König Ernst Schläpfer und Betschart. Beim obligaten Händedruck vor dem Kampf soll der Innerschweizer zum Appenzeller gesagt haben: «Ernst, ich werde zwar selber nie König. Aber ich trage meinen Teil dazu bei, dass du es auch nicht noch einmal wirst …»

Nachdem Betschart dem grossen Schläpfer einen «Gestellten» abgerungen hatte, hätte seinem Kameraden Knüsel im Schlussgang gegen Schläpfer ebenfalls ein Remis für die Krone genügt. Doch nach sechs Minuten machte Harry den Kontrahenten komplett platt und wurde danach von Leo Betschart in triumphaler Manier in die Höhe gehoben.

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