«Ich hatte den besseren Gang»
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Aeschbacher nach Schlussgang:«Ich hatte den besseren Gang»

Gereifter Matthias Aeschbacher
Schlussgang verloren, viele Sympathien gewonnen

Nach Sempach und Glarner steht Matthias der Dritte kurz vor der Krönung. Es hat nicht sollen sein.
Publiziert: 29.08.2022 um 10:20 Uhr
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Grossartige Saison trotz verlorenem Schlussgang: Matthias Aeschbacher.
Foto: keystone-sda.ch
Felix Bingesser

Der Berner Schwingsport ist glamourös. Da gibt es Könige wie Kilian Wenger und Christian Stucki, Sunnyboys wie Remo Käser oder Aufsteiger wie Fabian Staudenmann und Adrian Walther. Ihnen gehören meist die Schlagzeilen. Eher weniger dem unscheinbaren Maurer Matthias Aeschbacher (30) aus dem Emmental. Er ist kein Strahlemann, kein Entertainer.

Und auch keiner, der schon in jungen Jahren ein sportlicher Überflieger ist. Lange Zeit heisst es, Aeschbacher habe neben seinem inneren Haken nichts anderes im Programm. Hat er sehr wohl.

Der Familienvater wird erst 2019 erstmals Eidgenosse. Aber der Emmentaler macht es wie der Käse in seiner Heimat. Er reift von Jahr zu Jahr. Er schwingt diese Saison grossartig. Und er beweist auch in Pratteln, welch kraftvoller und fairer Sportsmann er ist. Auch dank seiner angriffigen Schwingweise wird der Schlussgang zum Spektakel.

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«Hatte das Gefühl, konditionell besser zu sein»

Aeschbacher dominiert gar über weite Strecken. Wicki und der starke Mann, ist das Motto. «Ich hatte sogar das Gefühl, dass ich konditionell etwas besser drauf bin als Wicki», sagt Aeschbacher nach dem Schlussgang im Interview mit dem SRF. «Ich bin enttäuscht. Aber mit etwas Distanz werde ich realisieren, was ich geleistet habe. Jetzt ist halt dieser Wicki König.»

Aeschbacher, sagt beispielsweise König Arnold Forrer, sei eigentlich viel zu lieb für den Schwingsport, er könne gar kein Sauhund sein. Wie sehr ihn die Niederlage und die verpasste Chance seiner Karriere wurmt, spürt man trotzdem. Mit seinem Widersacher Joel Wicki verbindet ihn ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Die beiden verbringen jeweils ihren WK in Magglingen und trainieren zusammen. Sie haben auch das Zimmer schon geteilt. Den Königstitel kann man halt nicht teilen.

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Alle Schwingerkönige der letzten 30 Jahre | 2022 in Pratteln liefern Joel Wicki und Matthias Aeschbacher im Schlussgang Spektakel pur – mit dem bessern Ende für Wicki.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Was bleibt: Der ruhige Emmentaler Matthias Aeschbacher ist aus dem Schatten getreten. Und hat sich viele Sympathien geholt. Sein Ehrgeiz für den Schwingsport hat einst sein Grossvater geweckt, der ihm für jeden Sieg als Jungschwinger einen Fünflieber in Aussicht gestellt hat.

In Pratteln kommt jetzt etwas mehr in die Kasse.



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