Der Schlussgang
Titelverteidigung geglückt – Joel Wicki siegt nach 2022 auch in diesem Jahr beim ISAF. Und wie er das tut. In sämtlichen Kämpfen behält der 1,83-Meter-Mann die Oberhand, im Schlussgang bezwingt er Lokalmatador Joel Ambühl, der das ISAF vor zwei Jahren gewonnen hat und heuer bis zum letzten Gang unbesiegt geblieben ist. Im Schlussgang ist Ambühl gegen Wicki dann chancenlos, nach wenigen Minuten liegt er bereits auf dem Rücken. Zu Beginn probierte es Ambühl mit frechen Attacken, Wicki war allerdings wachsam. Für den König ist es nach 2018 und 2022 der dritte Sieg.
Das Fest
Keine Frage, der Sieg von Joel Wicki ist mehr als verdient, hat aber dennoch einen faden Beigeschmack. Nachdem Saisondominator Fabian Staudenmann (keine Niederlage 2023) im 1. Gang gegen Pirmin Reichmuth stellt, benötigt der Berner Gast in den darauffolgenden Duellen möglichst oft die Maximalnote. Aber: Sowohl im vierten als auch im fünften Gang wird Staudenmann diese Chance genommen.
Seine Gegner (Suppiger und Stöckli) geben sich im Bodenkampf etwas gar einfach geschlagen. So holt Staudenmann zweimal nur die 9.75. Zwei Situationen, die nicht gerade sportlich sind und für Kritik sorgen. SRF-Experte Matthias Sempach ordnet ein: «Es war ein wenig offensichtlich. Das will man nicht sehen, es ist nicht sportlich. Ich würde mich fast ein wenig schämen.» Immerhin: Auswirkungen auf die Schlussgang-Teilnahme hatten die beiden Szenen nicht.
Das bisher am besten besetzte Schwingfest
Das Innerschweizer Teilverbandsfest in Dagmersellen ist das bisher am besten besetzte Schwingfest der Saison. Schon beim Anschwingen kommts zu grossen Duellen. Schwingerkönig Joel Wicki besiegt Gast Damian Ott – zweifacher Festsieger in diesem Jahr. Saisondominator und Gast Fabian Staudenmann muss zu Beginn gegen den zweiten grossen Innerschweizer Trumpf, Pirmin Reichmuth, ran. Dieser Gang endet gestellt. Reichmuth bleibt ebenfalls unbesiegt und verpasst den Schlussgang nur um 0.25 Punkte.
Die Stimmung
Hervorragend. Mehr als 12’000 begeisterte Fans verwandeln Dagmersellen LU am Sonntag in eine Schwing-Hochburg. Von klein bis gross, bis zum Stadion-Speaker-Duo: Alle haben Ihren Spass. Einmal löst der Stadion-Speaker eine Welle aus. Die Fans ziehen mit, hören dann aber nicht mehr auf – bis der Stadion-Speaker einschreitet und die Zuschauer darum bittet, die Welle aufzulösen.
Das Warten
Mit der Pünktlichkeit nehmen es die Schwinger in der Früh nicht allzu genau. Es läuft erst der zweite Gang – und dennoch müssen die Speaker die Schwinger zum wiederholten Mal ermahnen, rechtzeitig auf dem Platz zu erscheinen. Von den wartenden Kampfrichtern seien schon die ersten Reklamationen eingegangen.
So gehts weiter
Am 9. Juli geht es mit der Schwingsaison weiter. Das Rigi Schwinget, das Appenzeller Kantonalschwingfest und das Oberländische Schwingfest finden dann statt. Auch da gibt den «Gang für Gang»-Ticker von Blick.