Darum gehts
- Fabian Staudenmann gewinnt Hallenschwinget in Bolligen BE
- Im Schlussgang reicht ihm ein Gestellter gegen Adrian Walther
- Staudenmann stand nach fünf Gängen bereits als Sieger fest
In den letzten Wochen kam es an den Stammtischen im Bernbiet zu einigen hitzigen Diskussionen. Auslöser war das Abendschwinget in Langenthal BE. Adrian Walther (23) bodigte erstmals Jubiläumssieger Fabian Staudenmann (24). Es war Walthers zwölfter Sieg im zwölften Kampf in diesem Jahr.
Weil Staudenmann gleichzeitig zwei Gegner nicht bezwingen konnten, zweifelten vermeintliche Schwing-Kenner an seiner Saisonvorbereitung. Sogar von einer möglichen Wachablösung im Kanton Bern war die Rede. Verliert Staudenmann seinen Nummer-1-Status an Freund Walther?
Walther nach Schlussgang-Teilnahme unzufrieden
Eine eindrückliche Antwort auf diese Frage lieferte der letztjährige Saisondominator beim Hallenschwinget in Bolligen BE. Nach fünf Gängen stand der YB-Fan bereits als Sieger fest. Im Anschwingen bodigte Staudenmann den starken Teilverbandskranzer Lars Zaugg (22). Kurz darauf vergrub er auch den Eidgenossen Roger Rychen im Sägemehl.
Während Staudenmann unaufhaltsam Richtung Schlussgang marschierte, stolperte Walther mehrfach. Im ersten Gang stellte er mit Normalkranzer Ivan Thöni (21). Im vierten Kampf machte ihm der unbequeme Fritz Ramseier (30) Probleme. Der Teilverbandskranzer liess sich nicht aus der Balance bringen.
«Es war ein überschaubarer Tag von mir. Ich brachte nicht die nötige Spannung hin. Ausserdem funktionierten einige Schwünge, die ich im Winter trainiert hatte, nicht optimal», so Walther. Im nächsten Atemzug beruhigt er aber seine Fans: «Es muss sich niemand Sorgen machen. Ich habe heute einiges gelernt. Das ist positiv.»
Ein Duell zwischen zwei guten Freunden
Trotz zweier überraschender Punktverluste zog Walther in den Schlussgang ein. Da Staudenmann bereits enteilt war, musste der Architekturstudent einen Zusatzgang bestreiten. Mit seinem Sieg verdiente er sich die Schlussgang-Teilnahme.
Dass sich dort zwei sehr gute Freunde und langjährige Trainingskollegen gegenüberstehen, war offensichtlich. Die beiden neutralisierten sich über die ganze Gangdauer hinweg. «Es sieht nach wenig aus, aber ist trotzdem sehr streng. Für die Leute war es leider nicht so spektakulär.»
So durfte sich am Ende Staudenmann als völlig verdienter Festsieger ausrufen lassen. Revanche gegen Walther geglückt? «So habe ich das nie gesehen», gibt sich Staudenmann zurückhaltend. Über seine Leistung in Langenthal habe er sich aber schon ein paar Gedanken gemacht. «Ich war mit meinem Auftritt nicht zufrieden. Es war ein Weckruf!»
Berner können Konkurrenz beobachten
Dementsprechend hatte er sich für diesen Samstag einiges vorgenommen. «Ich wollte lockerer und vielseitiger schwingen. Ich musste mich zwingen, meine Komfortzone zu verlassen – auch einmal andere Schwünge zu machen, als die, die alle von mir kennen.» Das habe mehrheitlich gut funktioniert.
Seine Leistung liess die Skeptiker vorerst verstummen. Staudenmann scheint bereit für den Start in die Kranzfestsaison. Bevor die Berner Ende Mai loslegen, können sie die Konkurrenz beobachten. Wicki, Giger und Co. steigen bereits Anfang Mai in die Zwilchhosen. Sie alle wollen Ende August Schwingerkönig werden.