2010 sitzt der zehnjährige Michael Gwerder auf dem Bauernhof seiner Eltern in Brunnen vor dem Fernsehgerät. Und sieht beim Eidgenössischen in Frauenfeld den Siegeszug von Kilian Wenger. Wie so viele andere auch ist der kleine Michi fasziniert von der Dynamik, der Kraft und der Wucht des jungen Berners.
Neun Jahre später kommt es für Gwerder zum grossen Aufeinandertreffen mit seinem Idol der Jugend. Beim Eidgenössischen in Zug treffen die zwei aufeinander. «Das war schon eine riesige Ehre für mich in diesem grossartigen Rahmen auf Kilian Wenger zu treffen», sagt Gwerder. Er versucht angriffig zu schwingen, wehrt sich tapfer, muss sich am Ende aber geschlagen geben.
Grosse Ungewissheit
Trotzdem: Zug wird für den jungen Schwyzer zum Triumphzug. Er gewinnt seinen ersten eidgenössischen Kranz und ist damit mit 19 Jahren bereits in der schwingerischen Elite des Landes angekommen.
Der Mann mit Heimatort Muotathal, wo wohl sämtliche Gwerders ihren Ursprung haben, steht jetzt wie so viele andere vor einem Neustart in die Ungewissheit. In der langen Coronapause hat er vor allem Kraft trainiert. Und hat bei seiner Grösse von 1,88 Meter auf seine 100 Kilo nochmals zehn draufgepackt. Er hat 2019 neben dem Eidgenössischen auch die Kränze auf der Rigi, auf dem Brünig und auf der Schwägalp gewonnen.
Jetzt soll in Ibach, in Fussdistanz zum elterlichen Bauernhof, der Stoos-Kranz dazu kommen. «Das Feld ist hochkarätig. Ich setzte mich da nicht unter Kranzdruck und nehme es, wie es kommt», sagt er in gewohnt schwingerischer Bescheidenheit. Auf sein Jugendidol Wenger kann der Mann, der beim Schwingklub Mythenverband unter Edi Kündig und Philipp Laimbacher trainiert, diesmal nicht treffen. Kilian Wenger muss mit einer Rippenverletzung forfait geben.
Neben Wenger fehlt auch Reichmuth
Auch bei den Innerschweizern fehlt mit Pirmin Reichmuth (Kreuzbandriss) ein absoluter Leistungsträger. Aber auch mit diesen zwei hochkarätigen Absenzen ist das Teilnehmerfeld stark. Neben den Innerschweizern haben die Berner Gäste mit Matthias Aeschbacher, Curdin Orlik aber auch mit Fabian Staudenmann Topschwinger am Start. Staudenmann trifft zum Auftakt im Duell der Jungspunde auf den gleichaltrigen Gwerder,
Gespannt sein darf man auch auf das Abschneiden der drei Neu-Eidgenossen aus der Westschweiz. Lario Kramer, Steve Duplan und Benjamin Gapany haben in Zug eine lange Durststrecke des Südwestschweizer Verbandes beendet. Und gespannt sein darf man auch auf die Atmosphäre in der «Blase von Ibach». Dort wird eine Woche nach dem Stoos-Schwinget auch das Innerschweizerische ausgetragen.
Vor zwei Jahren hat Joel Wicki den Stoos-Schwinget gewonnen, vor drei Jahren war es überraschend Gast Lario Kramer. Dass der Festsieg in der Innerschweiz bleibt, dafür will auch Gwerder seinen Beitrag leisten. Und im Idealfall den Kranz mit nach Hause nehmen. In seine Wohnung, der er vor einem Jahr bezogen hat.
Schmeisst der 20jährige den Haushalt ganz alleine? «Ab und zu schaut meine Tante, dass es einigermassen ordentlich aussieht», sagt Gwerder.
Joel Wicki - Matthias Aeschbacher
Sven Schurtenberger - Curdin Orlik
Mike Müllestein - Christian Gerber
Marcel Bieri - Lario Kramer
Christian Schuler - Benjamin Gapany
Benji Von Ah - Kilian von Weissenfluh
Michael Gwerder - Fabian Staudenmann
Reto Nötzli - Steve Duplan
Joel Wicki - Matthias Aeschbacher
Sven Schurtenberger - Curdin Orlik
Mike Müllestein - Christian Gerber
Marcel Bieri - Lario Kramer
Christian Schuler - Benjamin Gapany
Benji Von Ah - Kilian von Weissenfluh
Michael Gwerder - Fabian Staudenmann
Reto Nötzli - Steve Duplan