Nick Alpiger (24): Der Behütete
Er ist der tragische Held des letzten Eidgenössischen in Zug. Im Anschwingen legt er die grosse Thurgauer Königs-Hoffnung Samuel Giger aufs Kreuz. Doch dann erleidet der gelernte Maurer ein Sehnenriss am Hüftbeuger – nach vier Gängen muss der fünffache Kranzfestsieger aus Staufen im Bezirk Lenzburg den Wettkampf beenden. Dass sich der Grossneffe der Ski-Legende Karl Alpiger (60, WM-Abfahrts-Bronze 1987 und 1989) gut von diesem Tiefschlag erholt hat, demonstriert er letzten Sonntag beim Aargauer Kantonalen. Gleich zweimal duelliert er sich mit Überschwinger Christian Stucki (36). Nach der Niederlage zum Auftakt trotzt er dem König im Schlussgang immerhin einen Gestellten ab. Heute wird Alpiger am Solothurner Kantonalen Sämi Giger begegnen, der als Gastschwinger in Matzendorf in den Ring steigt. Wenn Nick kämpft, kniet seine Mutter übrigens meistens am Sägemehlrand. Grund: Pascale Alpiger ist die offizielle Fotografin der Aargauer Schwinger.
Joel Strebel (24): Der Grüne
Der Landschaftsgärtner aus dem Freiamt geht am Solothurner als Titelverteidiger an den Start. Und es ist augenscheinlich, dass der 1,92-Meter-Mann jetzt noch stärker ist als bei seinem ersten Kranzfestsieg vor zwei Jahren. Der leidenschaftliche EV-Zug-Anhänger hat in der Corona-Pause noch einmal ordentlich an Muskelmasse zugelegt und bringt nun 120 Kilo auf die Waage. Strebel wird genau wie Christian Stucki von Ex-Bob Pilot Tommy Herzog trainiert. Und obwohl Strebel am Aargauer Kantonalen den dritten Gang gegen den König verliert, wird er anschliessend geadelt. «Joel hat mir in diesem Zweikampf enorm imponiert, weil er gegen mich nicht nur defensiv agierte, sondern ein paarmal sehr mutig und stark gezogen hat. Er gehört zu den Schwingern, die in Zukunft ganz gross auftrumpfen könnten», ist Stucki überzeugt. Strebels grosses Vorbild ist der Schwyzer Martin Grab (42). Deshalb schwingt er wie der Unspunnen-Sieger des Jahres 2006 mit einem grünen Hemd.
Andreas Döbeli (23): Der Grenzgänger
Auch der Sieger des letzten Nordwestschweizer Teilverbandsfestes stammt aus der Muskel-Schmiede von Tommy Herzog. Und wie Joel Strebel hat auch der Sohn des ehemaligen Kranzschwingers Magnus Döbeli in Zug den Eidgenössischen Kranz erkämpft. Der 188 cm lange und 110 Kilo schwere Athlet, der hauptberuflich als Geflügelfachmann tätig ist, ist der Grenzgänger unter den «bösen» Aargauern. «Döbeli trainiert regelmässig bei uns im Bernbiet», verrät Remo Käser (24, 5 Kranzfestsiege). Mit Käser und dem Entlebucher Joel Wicki weilte Döbeli auch schon im Trainingscamp in Sölden. «Dort hat Andreas mit dem Mountainbike im steilen Aufstieg nach Hochsölden Joel und mich regelrecht stehen lassen, er ist konditionell wirklich enorm stark.»