Weil sein Sohn Mario im Nachwuchs der Zürcher Grasshoppers spielt, ist Oberschwinger Stefan Strebel auch Fussball-Fan. Doch derzeit fühlt sich der Technische Leiter vom Eidgenössischen Schwingerverband auch wegen den «Tschuttern» verarscht.
Ausschlaggebend sind die nächsten Pandemie-Öffnungsschritte, die der Bundesrat am 12. Mai angekündigt hat. «Ich mag es den Mannschaftssportlern im Breitensport-Bereich ja von Herzen gönnen, dass sie nun wieder draussen Wettkämpfe mit fünfzig Teilnehmenden durchführen können. Es kann aber nicht sein, dass im Schwingen nur 30 Teilnehmer erlaubt sind.»
So hat sich Strebel auch gegenüber Swiss Olympic geäussert. Und die Worte des Aargauers zeigen offensichtlich Wirkung. «Swiss Olympic wird nun beim Bundesrat den Antrag stellen, dass ab Juni 100 Schwinger gemeinsam ins Sägemehl dürfen. Falls dieser Antrag gutgeheissen wird, würde ich den Start in die Kranzfest-Saison freigeben!»
Entscheid fällt nächste Woche
Wie bitte? Es sind noch keine vier Monate her, als die hohen Herren vom ESV bekräftigt haben, dass man die Kranzfest-Saison erst dann lancieren werde, sobald ALLE teilnehmen dürfen. Doch an einem Kranzfest, bei dem 100 Schwinger antreten dürfen, müssten einige sogenannte Nicht-Kranzer zuschauen. Zur Erinnerung: 2019 waren beim Luzerner Kantonalen in Willisau 268 Schwinger am Start.
Strebel: «Mir ist bewusst, dass die Erlaubnis für ein Hunderter-Schwingfest mit unangenehmen Selektionen verknüpft wäre. Aber in dieser Ausnahme-Situation müssen eben auch wir Schwinger mit aussergewöhnlichen Massnahmen leben lernen.» Ob die «Bösen» in der zweiten Juni-Hälfte tatsächlich Wettkämpfe bestreiten werden, wird am 26. Mai entschieden. Dann wird der Bundesrat den Antrag von Swiss Olympic behandeln.