Der grosse Schwing-Check
Krankheits-Schock, Alpiger-Update, ESV-Partnerschaft

Was läuft in der Schwinger-Szene? Blick liefert die heissesten Sägemehl-Geschichten. Zu reden gibt eine Machtdemonstration, eine besondere Zusammenarbeit und ein erfreuliches Comeback.
Publiziert: 13.05.2024 um 12:01 Uhr
|
Aktualisiert: 13.05.2024 um 12:17 Uhr
1/2
Wann kehrt Nick Alpiger ins Sägemehl zurück?
Foto: Sven Thomann

Jubiläum an besonderem Ort

Das Schwyzer Kantonale feiert seinen 100. Geburtstag – als letztes der fünf Kantonalfeste des Innerschweizer Teilverbands. Am ältesten ist das Ob- und Nidwaldner, das dieses Jahr bereits zum 119. Mal stattfindet. Dahinter folgen das Zuger und das Luzerner (je 104) sowie das Urner (101). Für das Jubiläum wurde ein besonderer Austragungsort gewählt. Es findet erstmals in Galgenen statt. Dort wohnt einer der erfolgreichsten Innerschweizer Schwinger: Geni Halser (58). Der Sieger des Kilchberger Schwinget 1990 stand zweimal im Schlussgang eines Eidgenössischen (1989 und 1995), feierte 38 Festsiege und gewann 101 Kränze. Die 100. Ausgabe des Schwyzer Kantonale konnte Christian Schuler für sich entscheiden. 

Zurück nach Schock-Diagnose

Als 17-Jähriger sorgte Gian Maria Odermatt (19) erstmals für Furore. Am Nordostschweizer Teilverbandsfest 2022 sicherte er sich sensationell den Kranz. Seither gilt der Zürcher mit italienischen Wurzeln als grosses Versprechen. In der vergangenen Saison bremsten eine Rückenverletzung und der Militärdienst seinen Aufstieg. In diesem Jahr wollte Odermatt, der im Sommer die Berufsmaturität beginnt, richtig durchstarten. Bis ihn eine vermeintliche Grippe in diesem Frühling zu einer Pause von rund zwei Monaten zwang! 

«Es war richtig schlimm», so Odermatt zu Blick. Weil sich die Grippe über Wochen hinzog, folgten weitere Abklärungen und die Schock-Diagnose Pfeiffersches Drüsenfieber. Für Spitzensportler kann das Virus ein Karriere-Killer sein. Robin Söderling (39), der neben Novak Djokovic der Einzige ist, der Rafael Nadal bei den French Open besiegen konnte, zwang die Krankheit zum Rücktritt.

Odermatt erwischte es heftig. «Ich hatte keine Energie. Vom Morgen bis am Abend lag ich im Bett. Mir fehlte die Lust, irgendetwas zu tun.» Besonders schlimm sei die Ungewissheit. «Niemand kann dir sagen, wie lang es dauert.» Nach knapp zwei Monaten fühlte sich Odermatt besser. Vor drei Wochen kehrte er ins Sägemehl-Training zurück. Am Samstag bestritt er sein erstes Fest. Mit drei Siegen, zwei Gestellten und einer Niederlage klassierte sich Odermatt auf Rang acht. 

Gian Maria Odermatt gilt als grosses Talent.
Foto: SVEN THOMANN

Positive Nachricht von Alpiger

Gute Nachrichten für die Nordwestschweizer. Nick Alpiger (28), ihr Aushängeschild, steht bereits wieder im Sägemehl. Das verrät sein Umfeld gegenüber Blick. Im vergangenen Herbst erlitt der Aargauer im Training einen Kreuzbandriss. Die Saison 2024 schien gelaufen. Weil nach der Operation alles reibungslos verlief, darf der zweifache Eidgenosse auf eine baldige Rückkehr hoffen. Wann Alpiger wettkampfmässig im Sägemehl steht, entscheiden Leistungschecks in der Rennbahnklinik. Fallen diese positiv aus, könnte es ganz schnell gehen. 

Nick Alpiger ist auf dem Weg zurück nach seiner Kreuzbandverletzung.
Foto: SVEN THOMANN

Strebel erklärt starke Frühform

Joel Strebel (27) dominierte die erste Kranzfest-Woche. Zwei Wettkämpfe. Zwei Siege. Nach seinem Triumph am Solothurner Kantonalen hinterliess er unter der Woche am Baselstädtischen Schwingertag einen bärenstarken Eindruck. Bereits nach fünf Gängen stand er als Sieger fest. Die fantastische Frühform hat mehrere Gründe. Da sind zum einen seine verbesserten Kraftwerte. Was beim Anblick seines gewaltigen Kurzzuges unschwer zu erkennen ist. «Ich würde gern noch andere Schwünge zeigen, das kommt sicher noch», sagt Strebel gegenüber Blick. Am Ende entscheidet sich der 1,92-Meter-Mann trotzdem fast immer für seine Lieblingswaffe. «Weil ich mich damit am wohlsten fühle.»

Was Strebel ebenfalls hilft, ist die Bauernschule. Seit August vergangenen Jahres besucht er diese jeden Freitag. Eine willkommene Abwechslung für den Kopf. «Sonst habe ich mich fast zu sehr mit meinem ersten Gegner beschäftigt.» Sein Arbeitspensum hat der EVZ-Fan auf 80 Prozent reduziert. Strebel arbeitet im familieneigenen Betrieb als Landschaftsgärtner. «Statt am Montag zu arbeiten, kann ich nun ein Athletiktraining absolvieren und zur Massage gehen.» Die zusätzlichen Einheiten zahlen sich aus. Jetzt geniesst er ein paar ruhige Wochen. Sein nächstes Kranzfest ist das Aargauer Kantonale Anfang Juni.

Joel Strebel lässt sich nach seinem Sieg am Baselstädtischen Schwingertag feiern.
Foto: keystone-sda.ch

Perfektion – eine Seltenheit

Beim Baselstädtischen Schwingertag ist Joel Strebel (27) eine Seltenheit gelungen. Er triumphierte mit der Maximalpunktzahl 60. Ein Kunststück, das etwa in der letzten Kranzfest-Saison nicht einmal Dominator Fabian Staudenmann (24) gelang. Am nächsten kamen dem perfekten Fest Staudenmann (Mittelländisches), Pirmin Reichmuth (Ob- und Nidwaldner), Joel Wicki (Luzerner) und Damian Ott (Thurgauer) mit 59,75 Punkten. Selbst Königen gelingen die 60 Punkte nur selten. Von den letzten sieben haben das weder Joel Wicki (27), noch Kilian Wenger (34) oder Matthias Glarner (38) geschafft. Einmal ein perfektes Kranzfest zeigten Jörg Abderhalden (44) und Matthias Sempach (38), sogar zweimal gelang dies Christian Stucki (39) und Nöldi Forrer (45).

Verband findet neue Geldquelle

Es ist eine Partnerschaft der besonderen Art: Playmobil und der Eidgenössische Schwingerverband (ESV) spannen zusammen. Was steckt dahinter? «Der Grund für die Partnerschaft ist das 50-Jahr-Jubiläum von Playmobil und das 125+4-Jahr-Jubiläum des ESV», erklärt Geschäftsführer Rolf Gasser gegenüber Blick. Die Anfrage von Playmobil erhielt Michael Saner, Präsident des Nordwestschweizerischen Schwingerverbands. 

In der Zusammenarbeit sieht Rolf Gasser grosse Chancen. «Die gelungene Kreation von Playmobil zum Thema Schwingen fördert die Begeisterung für unseren Sport in den Kinderzimmern und kann so der erste Schritt zu einer zukünftigen Schwingerin oder eines Schwingers sein.» Gleichzeitig erhält der Verband Geld, da das markenrechtlich geschützte Logo des ESV verwendet wird.

«Playmobil unterstützt die Nachwuchsförderung mit einem Betrag», erklärt Gasser. Wie hoch dieser ist, verrät er nicht. Die Sonderkollektion ist ab sofort erhältlich. Sie enthält Schwinger und Schwingerinnen, Kampfrichter, Brunnen oder Lebendpreise. Anfragen für die Playmobil-Schwinger habe der Verband bereits aus «verschiedenen Ländern» erhalten. Der Markt beschränke sich aber auf die Schweiz. Ein Ende der Partnerschaft ist nicht absehbar. «Solange Playmobil die Schwinger im Angebot hat, bleibt die Zusammenarbeit bestehen.» 

So sehen die Playmobil-Figuren der Schwinger-Kollektion aus.
Foto: zvg
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?