Der Baselbieter war 2022 die ESAF-Sensation
Adrian Odermatt steht vor seinem Kranzfest-Comeback

Nach seinem sensationellen Auftritt beim letzten Eidgenössischen musste Adrian Odermatt einen schmerzlichen Rückschlag einstecken. Jetzt meldet sich der Nordwestschweizer mit Innerschweizer Wurzeln gemeinsam mit seinem Bruder Jonas stark zurück.
Publiziert: 02.05.2024 um 17:29 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2024 um 18:21 Uhr
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Adrian Odermatt ist auf einem Bauernhof im Baselbiet gross geworden.
Foto: Sven Thomann

Es hat Zeiten gegeben, in denen Adrian Odermatt in seiner Baselbieter Heimat als Fremder betrachtet wurde. «Im Kindergarten habe ich noch im breitesten Nidwaldner Dialekt gesprochen. Deshalb hatten meine Klassen-Kameraden Schwierigkeiten, um mich zu verstehen», verrät er.

Der böseste Baselländer ist zwar nicht blutsverwandt mit dem Buochser Superstar Marco Odermatt. Aber seine Vorfahren haben bis in die frühen 90er-Jahre in Ennetmoos, rund sieben Kilometer vom Geburtsort vom dreifachen Alpin-Gesamtweltcupsieger entfernt, einen landwirtschaftlichen Pachtbetrieb bewirtschaftet. Dann sind die Odermatts ins Birstal gezügelt, weil Vater Armin in Liesberg einen prächtigen Bauernbetrieb übernehmen konnte.

In der Zwischenzeit haben sich die Urschweizer unweit der französischen Grenze bestens integriert. Der Senior hat sich in seiner neuen Heimat einen grossen Namen als Viehzüchter gemacht – 2021 wurde sein Prachtstier Orina zur Holstein-Switzerland Kuh des Jahres gewählt. 14 Monate danach wurde Adrian zum Baselländer Sportler 2022 gekürt, nachdem er am Eidgenössischen Schwingfest in Pratteln den dritten Schlussrang erkämpft hat. Seitdem teilt sich der 23-Jährige mit Marco Odermatt neben dem Nachnamen auch den Manager.

Trost durch den starken Bruder

Im letzten Jahr musste der gelernte Forstwart jedoch einen gröberen Rückschlag in Kauf nehmen. Im Mai hat er beim Oberaargauischen Schwingfest einen Abriss des Brustmuskels erlitten und musste deshalb für den grossen Rest der Saison pausieren. «Die ersten Wochen nach der Operation waren auch mental sehr hart für mich. Wenn ich im Fernsehen ein Schwingfest gesehen habe, hat mir das brutal wehgetan», erzählt Odermatt. Doch dann war es die erstaunliche Entwicklung seines drei Jahre jüngeren Bruders Jonas, die Adrians Leid stark gelindert hat. Der Zimmermann-Lehrling sicherte sich in beeindruckender Manier die Kränze bei den Berg-Klassikern auf der Schwägalp und am Weissenstein sowie am Nordwestschweizer Teilverbandsfest. 

Bananen-Doping

Mittlerweile präsentiert sich auch Adrian wieder in einer sehr guten Verfassung. Unter der Anleitung von Athletiktrainer Kevin Wirz haben die Odermatt-Brüder in der Muttenzer Rennbahnklinik in den letzten Monaten richtig hart gearbeitet. «Diese Konstellation passt perfekt, Adrian und Jonas treiben sich in jedem Kraft- und Ausdauertraining zu Höchstleistungen an», konstatiert Coach Wirz zufrieden.

Während Jonas bei einer Körperlänge von 1,90 Meter 105 Kilogramm wiegt, bringt der drei Zentimeter grössere Adrian 119 Kilo auf die Waage. «Nach dem genialen Weihnachtsessen meiner Grossmutter habe ich sogar 126 Kilo gewogen», schmunzelt er.

Während eines Wettkampfs setzt Adrian Odermatt aber auf Schmalkost. «Bei einem Kranzfest bin ich derart angespannt, dass mein Magen fast nichts anderes als Bananen verträgt. Deshalb packe ich vor jedem Wettkampf sechs Bananen in die Tasche. Für jeden Gang eine Frucht.» Die ersten Früchte des knallharten Wintertrainings wollen die Odermatt-Brüder am Sonntag am Solothurner Kantonalen in Kestenholz ernten. 

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