Dr. Emil Huber ist mit dem Ausgang des Eidgenössischen Schwingfestes nicht ganz glücklich gewesen. Und bittet die 60 besten Schwinger des Landes im Garten des Sanatoriums Kilchberg 1927 zur Revanche.
Mittlerweile hat das Kilchberger Schwinget wie der Unspunnen Schwinget das Etikett eines Festes mit «Eidgenössischem Charakter.» Nur grosse Namen zieren die Siegerliste, nur Topleute können bei dieser Leistungsdichte ganz vorne sein. Selbst Eidgenössische Kranzschwinger sind bei diesem Feld froh, wenn sie am Abend zwei oder drei Gänge gewonnen haben.
Aber: Ein Sieg in Kilchberg oder am Unspunnen hat niemals den Stellenwert eines Königstitels. Der Schwingerkönig bleibt das Mass der Dinge. Der Ruhm, die sportliche Bedeutung und die Möglichkeit der Vermarktung sind als Schwingerkönig unerreicht.
Trotzdem dürstet es die Schwingerfamilie nach schwierigen zwei Jahren nach einem Grossanlass. Nach einem Fest der Superlative, das gleichzeitig der Aufbruch in die schwingerische Normalität sein soll. 2022 findet das Eidgenössische in Pratteln statt, 2024 das Jubiläumsschwinget in Appenzell.
Sportlich fehlen mit König Chrigel Stucki und mit Pirmin Reichmuth und Armon Orlik drei der fünf Bestklassierten des ESAF in Zug vor zwei Jahren. Von den Top Five der Szene sind mit Samuel Giger und Joel Wicki nur zwei übrig geblieben. Die beiden Topfavoriten.
Und: 2008 begann mit dem Sieg von Chrigel Stucki die Berner Dominanz bei Grossanlässen. Endet sie heute? Oder können Kilian Wenger, Matthias Aeschbacher oder Fabian Staudenmann in die Bresche springen? Oder übertölpelt Jungspund Damian Ott die Konkurrenz? Oder triumphiert mit Nick Alpiger gar ein Nordwestschweizer?
Es wird so spannend wie ein Eidgenössisches. Auch wenn es nicht dieselbe Bedeutung hat.