Für Joel Wicki (27) geht am Sonntag kurz nach 17 Uhr eine zehnjährige Serie zu Ende. Marcel Bieri (29) bodigt ihn im Schlussgang des Innerschweizer Schwingfestes zum zweiten Mal in dieser Kranzfestsaison. Bereits am Zuger Kantonalen lag Wicki im Duell mit dem Primarlehrer auf dem Rücken.
Wicki zweimal in einer Kranzfestsaison zu besiegen, gelang letztmals König Matthias Glarner (38) im Jahr 2014. Auf dem Stoos und am Kilchberger Schwinget musste sich der damals 17-jährige Entlebucher geschlagen geben. In der gleichen Saison verblüffte Wicki auf der Rigi, wo er unter anderem König Nöldi Forrer bezwang. Ein Jahr später feierte er am Schwarzsee seinen ersten Kranzfestsieg.
Den Schlussgang unter die Lupe genommen
Am Sonntag kehrte Wicki von einer fünfwöchigen Verletzungspause zurück. Nach einem Trainingssturz schmerzte unter anderem das Handgelenk. Trotz verlorenem Schlussgang zeigt sich sein Trainer Dani Hüsler aber mehrheitlich zufrieden. «Joel hat mir gut gefallen. Die Verletzungen sind kein Thema mehr. Ein paar Prozent fehlen noch, aber das ist nach einer solchen Pause normal.»
Das hält die beiden aber nicht davon ab, die Fehler genau zu analysieren. «Zu verlieren, passt niemandem. Dem König erst recht nicht.» Den Schlussgang habe sich Hüsler rund 20 Mal angeschaut. Sein Fazit? «Joel leistete sich eine kurze Unkonzentriertheit. Das mag es auf diesem Niveau nicht leiden. Gleichzeitig hat das Marcel super ausgenützt – grosses Kompliment.»
Hüsler gewinnt der Niederlage auch etwas Positives ab. «So ein verlorener Gang weckt die Sinne und motiviert zusätzlich». Er sieht sich mit seinem Schützling weiterhin auf dem richtigen Weg. «Ich habe ein sehr gutes Gefühl.» Auch weil Wicki im ersten Gang mit dem starken Berner Adrian Walther auf Augenhöhe war. Und im fünften Kampf, dem bis dahin führenden Noe van Messel (22) eine königliche Lektion erteilte.
In knapp zwei Wochen steht für Wicki auf dem Weissenstein der nächste Formtest an. Ebenfalls ins Sägemehl steigt dort übrigens auch Marcel Bieri.