Die Schlussgänge
Der Schlussgang beim Innerschweizer Schwingfest ISAF ist von kurzer Dauer. Und endet mit einem Heimsieg. Marcel Bieri (29) feiert den zweiten Teilverbandsfest-Sieg in Folge. Nach dem Sieg beim Nordwestschweizer doppelt er bei seinem Heimfest nach. Der Zuger macht mit König Joel Wicki (27) kurzen Prozess und legt ihn platt auf den Rücken.
Länger dauert der letzte Kampf beim Appenzeller. Rund neun Minuten duellieren sich Mario Schneider (32) und Martin Hersche (34), ehe der entscheidende Angriff kommt. Schneider lanciert ihn und feiert nach dem Schwägalp-Triumph letztes Jahr den zweiten Festsieg seiner Karriere. Eine emotionale Sache für ihn, beim Sieger-Interview laufen ihm Tränen über die Wangen.
Die Sieger-Stimmen
Marcel Bieri gegenüber SRF: «Ich habe auf meine Chance gewartet und es ist aufgegangen. Ich hatte sehr viel Selbstvertrauen, wusste, dank meines Sieges beim Zuger Kantonalen, dass es möglich ist, den König zu bodigen. Im Zugerbiet läuft es mir immer super. Danke an alle, ich kenne viele – es war eine Hammer-Atmosphäre.
Mario Schneider gegenüber TVO: «Scheint, als würde es mit dem Säntis im Hintergrund besser laufen als woanders. Mein Bruder Domenic hat mir nciht gross Tipps gegeben, wir wissen beide, wir müssen einfach gut schwingen dann gibts ein gutes Resultat.»
Die Schlussranglisten
Der verpasste Hattrick
2022 und 2023 hat Joel Wicki das Innerschweizer Schwingfest gewonnen. Nun hat der König die Chance auf den Hattrick – und verpasst ihn. Im Schlussgang landet er nach kurzer Zeit auf dem Rücken. Trotzdem wird er mit seinem Comeback zufrieden sein.
Wieder kein Heimsieg
Jeder Schwinger träumt davon, sein eigenes Kantonales zu gewinnen. So auch der Appenzeller Martin Hersche. In 13 Anläufen hat es nicht geklappt. Am nächsten dran war Hersche im letzten Jahr, als er sich im Schlussgang Domenic Schneider (30) geschlagen geben musste. Nun bestreitet er wieder den letzten Gang und auch der Name seines Gegners ist der gleiche – dieses Mal ist es allerdings der ältere Bruder Mario Schneider. Und die Geschichte wiederholt sich, erneut verpasst er den Heimtriumph.
Der Königs-Bezwinger
Vor drei Wochen feierte Marcel Bieri den grössten Erfolg seiner Karriere – er triumphierte beim Nordwestschweizer Teilverbandsfest. Das Besondere: Er konnte nur teilnehmen, weil Joel Wicki verletzungsbedingt passen musste. Damals war der König trotzdem vor Ort, um seinen Ersatzmann zu unterstützen. In Menzingen gibts diesen Support nicht. Die beiden sind als Konkurrenten am Start – und treffen an ihrem heimischen Teilverbandsfest ausgerechnet im Schlussgang aufeinander. Und dieser wird zu einem Quickie. Bieri bodigt den König – zum zweiten Mal in diesem Jahr, denn schon am Zuger Kantonalen legte er Wicki auf den Rücken.
Die brüderliche Nachfolge
Vor einem Jahr hat Domenic Schneider das Appenzeller Kantonale gewonnen. Zur Titelverteidigung tritt er nicht an, dafür ist sein Bruder Mario Schneider dabei. Und der verteidigt die Familien-Ehre. Er zieht in den Schlussgang ein und holt sich den Sieg.
Das schmerzende Knie
Christian Schuler (36) hat 14 Kränze vom Innerschweizer Schwingfest zu Hause. Nur zu gerne hätte er in Menzingen Nummer 15 geholt. Doch daraus wird nichts. Der Eidgenosse muss das Fest nach drei Gängen (zwei Niederlagen, ein Sieg) aufgeben. Gemäss SRF hat sich sein Knie schon morgens nicht gut angefühlt und letztlich dazu geführt, dass er nach der Hälfte des Festes nicht mehr ins Sägemehl zurückkehrt.
Die Nicht-Eidgenossen
Sowohl beim Innerschweizer als auch beim Appenzeller führt zur Halbzeit keiner der Favoriten. Stattdessen zeigen Nicht-Eidgenossen am Morgen die besten Leistungen. In Menzingen führt Sven Lang (27) vor Noe van Messel (22) – beide gewinnen die ersten drei Gänge. Und in Hundwil grüsst Lars Rotach (23) von der Ranglistenspitze. Er ist im Appenzellerland der einzige, der sich am Morgen drei Siege notieren lassen kann. Am Nachmittag können nicht alle an diese Leistungen anknüpfen. Lang siegt zweimal und verliert einmal, für Rotach setzt es je eine Niederlage, einen Gestellten und einen Sieg ab und van Messel verliert einmal und gewinnt zweimal. Eines haben sie aber gemeinsam: Sie holen alle den Kranz.
Die Überraschung
Noe van Messel wird immer wieder von Verletzungen ausgebremst. So verhinderte in diesem Jahr etwa eine Zerrung, dass er zur Titelverteidigung am Zuger Kantonalen antreten konnte. Auch die Kantonalen in Uri, Schwyz und Zürich sowie den Stoos Schwinget, die alle auf seinem Saisonplan standen, musste er auslassen. Nun bestreitet er mit dem ISAF sein erstes Kranzfest – und zeigt einen ganz starken Auftritt. Im 2. Gang gelingt ihm gar die Überraschung, er bodigt mit einem schnellen Angriff Domenic Schneider (30). Und ist auch in der Folge nicht zu bremsen. Seine einzige Niederlage kassiert er im 5. Gang – gegen König Wicki.
Die Bedingungen
Kein Schwing-Wetter an diesem Sonntag. Im Gegenteil. Sowohl in Hundwil als auch in Menzingen regnet es beim Anschwingen in Strömen. Der guten Laune bei den Zuschauern tut das keinen Abbruch. Immerhin beim ISAF hellt es noch vor der Mittagspause auf und die Sonne drückt durch. Anders in Hundwil, wo es noch etwas länger regnet. Im Verlauf des Nachmittags brauchts aber an beiden Orten keinen Regenschutz mehr.
So gehts weiter
Am kommenden Sonntag steht das nächste Bergkranzfest auf dem Programm. Neben dem Rigi Schwinget findet auch das Südwestschweizer Schwingfest statt.
Die Feste zum Nachlesen im Ticker
ISAF: Bieri bodigt den König
Der Schlussgang ist eine kurze Angelegenheit. Und er endet mit einem Heimsieg. Marcel Bieri bodigt Joel Wicki und triumphiert.
Appenzeller: Wieder ein Schneider-Sieg
Im Vorjahr hat Domenic Schneider gewonnen, nun bleibt der Sieg in der Familie. Mario Schneider setzt sich fünf Minuten vor Ablauf der Gangdauer gegen Martin Hersche durch.
ISAF: Duo könnte erben
6. Gang – Noe van Messel (Sieg gegen Marco Fankhauser) und Adrian Walther (Sieg gegen Fabian Scherrer) liegen vor dem Schlussgang in Führung. Sollten Marcel Bieri und Joel Wicki stellen, würden damit die beiden den Sieg erben.
Appenzeller: Orlik lauert
6. Gang – Armon Orlik bodigt zum Abschluss Patrick Schmid und holt sich mit dem Plattwurf die Maximalnote ab. Damit ist er in Lauerstellung. Sollte es zwischen Mario Schneider und Martin Hersche keinen Sieger geben, würde er den Festsieg erben.
ISAF: Schlussgang steht fest
Was schon vermutet wurde, ist nun Tatsache. Marcel Bieri trifft im Schlussgang auf König Joel Wicki. Samuel Schwyzer, der ebenfalls dafür infrage gekommen wäre, misst sich zum Abschluss mit Pirmin Reichmuth.
ISAF: Bieri wartet auf Schlussgang-Gegner
5. Gang – Das Duell Pirmin Reichmuth gegen Marc Lustenberger wird nicht alt. Reichmuth überrumpelt seinen Gegner mit einem wuchtigen Angriff. Dafür holt er sich die Maximalnote ab. Nach gut einer Minute setzt Domenic Schneider zu einem Kurz an. Und legt damit Dominik Zangger platt ins Sägemehl. Auch Adrian Walther lässt sich die Zehn notieren. Für ihn gibts sie gegen Sven Lang.
Im Duell Mike Müllestein gegen Marcel Bieri gehts um den Schlussgang. Und Lokalmatador Bieri ist am Ende derjenige, der jubelt. Er fügt Müllestein die erste Niederlage des Tages zu. Wenig später landet auch Noe van Messel erstmals auf dem Rücken. Er wird von Joel Wicki platt auf den Rücken gelegt. Und verpasst damit den Schlussgang. Auch Sven Schurtenberger fällt aus dem Rennen um den letzten Kampf des Tages. Er kommt gegen Lukas Bissig nicht über einen Gestellten hinaus.
So ist nach fünf Gängen klar, dass Bieri im Schlussgang steht. Nur sein Gegner ist noch nicht bekannt. Auf Platz 2 liegen Joel Wicki und Samuel Schwyzer (Plattwurf gegen Marco Reichmuth). Wer von den beiden in den Schlussgang einzieht, entscheidet die Einteilung. Die Vorteile liegen allerdings bei Wicki, denn er hat im Gegensatz zu Schwyzer keine Niederlage auf dem Notenblatt.
Appenzeller: Schlussgang steht fest
5. Gang – Mario Schneider legt Pascal Heierli platt auf den Rücken. Mit der Maximalnote setzt er Armon Orlik, der vor dem 5. Gang punktgleich mit ihm auf Platz 2 liegt, unter Druck. Der Bündner braucht nun ebenfalls einen Sieg mit Maximalnote, sonst fällt er aus dem Rennen um den Schlussgang.
In diesem steht Martin Hersche. Er lässt ihn sich gegen Kjetil Fausch nicht mehr nehmen. Orlik erfüllt derweil die Pflicht gegen Janosch Kobler, allerdings verpasst er die Maximalnote. Damit zieht er nicht in den Schlussgang ein. Diesen bestreiten Hersche und Schneider. Orlik hat aber immer noch die Chance, den Festsieg als lachender Dritter zu erben – wenn es im Schlussgang keinen Sieger gibt.
Spitzenpaarungen 5. Gang
ISAF
Marco Reichmuth – Samuel Schwyzer
Marc Lustenberger – Pirmin Reichmuth
Sven Lang – Adrian Walther
Lukas Bissig – Sven Schurtenberger
Marcel Bieri – Mike Müllestein
Noe van Messel – Joel Wicki
Appenzeller
Mario Schneider – Pascal Heierli
Jan Mannhart – Martin Roth
Benjamin Nock – Damian Ott
Kjetil Fausch – Martin Hersche
Janosch Kobler – Armon Orlik
Marcel Räbsamen – Roman Schnurrenberger
Marco Good – Aaron Schönholzer
Appenzeller: Orlik mit Bodenarbeit, Hersche mit Brienzer
4. Gang – Marco Good wird seiner Favoritenrolle gegen Livio Büchler gerecht und setzt sich durch. Marcel Räbsamen hingegen tut sich gegen Christian Lanter lange schwer. Erst kurz vor Ablauf der Zeit holt er sich doch noch den Sieg. Auch Mario Schneider ballt die Siegerfaust, er bezwingt Thomas Koch.
Damian Ott ist in Hundwil als einer der Favoriten angetreten. Nach vier Gängen ist klar: Er wird mit dem Festsieg nichts mehr zu tun haben. Gegen Andrin Poltera kommt Ott nicht über einen Gestellten hinaus – sein zweiter heute. Da ist es für ihn auch nur ein schwacher Trost, dass er mit Note 9,00 etwas besser bewertet wird als sein Gegner. Marin Roth setzt sich gegen Michael Bernold durch und Armon Orlik zeigt einmal mehr, wie stark er am Boden ist. Auch gegen Aron Kiser muss er dort ordentlich nacharbeiten – und holt sich letztlich die Zehn. Martin Hersche greift mit einem Brienzer an, der ihm gegen Lars Rotach den Sieg bringt.
An der Ranglistenspitze liegt der Appenzeller Hersche (39,00) einen Viertel vor den punktgleichen Orlik und Schneider. Dahinter lauern Kjetil Fausch, Janosch Kobler, Aaron Schönholzer und Roman Schnurrenberger (jeweils 38,50).
ISAF: Siege für Bieri und Wicki
4. Gang – Sven Lang, der überraschend nach drei Gängen geführt hat, muss ein erstes Mal untendurch. Gegen Lukas Bissig kassiert er die erste Niederlage. Damit ist er auch die Führung los. Und Van Messel neu der einzige mit ausschliesslich Siegen auf dem Notenblatt.
Keine Blösse gibt sich Joel Wicki. Der Gang gegen Stefan Kennel wird nicht alt, da putzt ihm der König schon das Sägemehl vom Rücken. Die letzte Minute läuft bereits, als Marcel Bieri mit Übersprung angreift. Und das bringt ihm den Erfolg gegen Marco Heiniger. Die Freude bei Bieri darüber ist riesig. Damit haben wir in Menzingen eine Zuger Doppelführung: Van Messel auf Platz 1 (39,50) und Bieri auf Platz 2 (38,75). Joel Wicki lauert auf Platz 4 (38,25).