Videoüberwachung auf Abreitplatz
Basel schaut zum Wohl der Pferde jetzt ganz genau hin

Die Veranstalter des Weltcup-Finales in Basel setzen ein Zeichen. Auf dem Abreitplatz verfolgen drei unabhängige Fachpersonen als Aufpasser das Geschehen. Und Kameras übertragen die Bilder live auf Monitore in der St. Jakobshalle.
Publiziert: 05.04.2025 um 10:21 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2025 um 19:36 Uhr
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Nach der ersten von drei Quali-Prüfungen des Weltcup-Finales liegt Edouard Schmitz als bester Schweizer auf dem neunten Zwischenrang.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Basel lanciert Pilotprojekt für Pferdewohl bei Weltcup-Finale
  • Unabhängige Fachpersonen überwachen Abreiteplätze während des gesamten Turniers
  • Drei grosse Monitore zeigen Live-Bilder der Abreiteplätze für Zuschauer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

Das Wohl der Pferde. Für den Grossteil der Reiter die oberste Priorität. Harmonischer, fairer und verantwortungsbewusster Umgang mit ihnen ist auch im Pferdesport wichtig und wird vorgelebt. Jedoch schaden vereinzelte Vorfälle von Fehlverhalten und Tierquälerei dem ohnehin schon angekratzten Ruf des Turniersports noch mehr.

Nicht im Parcours selbst, doch vielfach auf dem Abreiteplatz ist es schon zu fragwürdigen Szenen gekommen. Aufzeichnungen davon landen im Netz und lösen Empörung aus. Nicht nur bei kleineren Turnieren, sondern auch bei internationalen Grossanlässen diverser Disziplinen. Offizielle, sogenannte Stewards des Weltverbands FEI sind für Kontrollen zwar jeweils vor Ort, ihnen ist auf verschiedenen Turnierplätzen dieser Welt nach Zwischenfällen jedoch auch schon Befangenheit oder Untätigkeit vorgeworfen worden. Immer wieder gibt es Anläufe, die Problematik gezielt anzugehen. In Basel tun sie das nun proaktiv.

«In der Verantwortung, heute zu handeln, sodass Pferdesport auch in Zukunft möglich ist, stehen alle, die sich mit Pferden beschäftigen. Von den Reiterinnen und Reitern bis zu den Verbänden. Aber auch die Turnierorganisatoren», schreiben die Veranstalter des Weltcup-Finales Basel. Sie gehen nun mit einem Pilotprojekt zum Wohl der Pferde voran. Und setzen damit ein Zeichen.

Kein rohes Verhalten mehr gegenüber Tieren

Als Chairman des Veranstalters betont Thomas Straumann: «Wir wollen unseren Hauptakteuren, den Pferden, die besten Bedingungen bieten, damit sie sich bei uns wohlfühlen. Das beinhaltet auch, dass wir genau hinschauen, die Einhaltung der Regeln streng überwachen und ein allfälliges Fehlverhalten melden sowie mit den uns als Veranstalter möglichen Mitteln ahnden.»

Weltcup-Finals in Basel – die wichtigsten Prüfungen

Samstag, 5. April:
Voltige: Final (Einzel-Techniktest, Pas-de-Deux 1. Kür), 10.45 Uhr
Dressur: Weltcup-Final Grand-Prix-Kür, 19.30 Uhr

Sonntag, 6. April:
Voltige: Final (Kür), Damen, Herren, Pas-de-Deux, 8.00 Uhr
Springen: Final, 1. Umgang, 14.00 Uhr
Springen: Final, 2. Umgang, 16.30 Uhr (live SRF2)

Samstag, 5. April:
Voltige: Final (Einzel-Techniktest, Pas-de-Deux 1. Kür), 10.45 Uhr
Dressur: Weltcup-Final Grand-Prix-Kür, 19.30 Uhr

Sonntag, 6. April:
Voltige: Final (Kür), Damen, Herren, Pas-de-Deux, 8.00 Uhr
Springen: Final, 1. Umgang, 14.00 Uhr
Springen: Final, 2. Umgang, 16.30 Uhr (live SRF2)

Mit Fehlverhalten ist ein zu grober Reitstil gemeint. Dieser beinhaltet beispielsweise Ziehen und Riegeln an scharfen Gebissen. Extremes Verbiegen des Halses, die sogenannte Rollkur. Der falsche Einsatz von hebelnden Gebissen oder knebelnden Hilfszügeln. Oder gar das Bestrafen mit Peitschenschlägen. Schlicht ein rohes Verhalten gegenüber dem Partner Pferd.

Drei unabhängige, qualifizierte Beobachter

Die Basler Organisatoren haben deshalb zusammen mit der Bewegung R-haltenswert das Pilotprojekt Equine Quality Control (EQC) lanciert. Dabei beobachten drei unabhängige und qualifizierte Fachpersonen aus der Pferdewelt während der gesamten Turnierdauer das Geschehen auf den Abreiteplätzen. Sie erfassen allfällige Beanstandungen und tauschen sich täglich mit den offiziellen Funktionären aus.

Weil in Basel die Abreiteplätze aus infrastrukturellen Gründen nicht öffentlich zugänglich sind, sind zudem im Eingangsbereich der St. Jakobshalle auf drei grossen Monitoren Live-Bilder zu sehen, damit die Zuschauerinnen und Zuschauer auch das Geschehen auf den Abreiteplätzen mitverfolgen können. Es ist eine Transparenz, wie es sich auf einem Turnierplatz heutzutage braucht.

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