Enttäuschung beim Verbandspräsidenten Damian Müller. Er wollte, dass Springreiter Paul Estermann nach dessen rechtskräftiger Verurteilung wegen Tierquälerei sofort und bis zum definitiven Sanktionsentscheid gesperrt wird. Einen entsprechenden Antrag stellte der Schweizerische Verband für Pferdesport (SVPS) Anfang Januar bei der internen Sanktionskommission (SAKO).
Nach mehreren Wochen Beratungszeit kommt diese nun aber zum Schluss: Estermann muss vorläufig nicht gesperrt werden. Der Antrag wird abgelehnt – mit der lapidaren Begründung: Es bestehe keine zeitliche Dringlichkeit, da der Fall bereits seit 2017 bekannt sei und voraussichtlich im März mit dem finalen SAKO-Entscheid zu rechnen sei.
«Ich schätze die Anstrengungen der Sanktionskommission, die gegen den fehlbaren Reiter eine Untersuchung eröffnet hat und ihren Entscheid zeitnah fällen wird. Dennoch bedaure ich es sehr, dass sie eine zeitliche Dringlichkeit in dieser Sache in Abrede stellt und eine vorläufige Sperre als nicht verhältnismässig ansieht», erklärt SVPS-Präsident Damian Müller im Namen des Vorstandes. Der Verband betont aber, dass die Ablehnung der vorläufigen Sperre keinen direkten Einfluss auf das laufende Verfahren gegen Estermann hat.
Der unrühmliche Fall Estermann zieht sich nun schon seit sechs Jahren hin. Damals machte Blick die Vorwürfe gegen den Luzerner publik. Seit Dezember ist der einstige Olympia-Reiter nun rechtskräftig verurteilt wegen mehrerer Vergehen gegen das Tierschutzgesetz. Ein Ende ist also absehbar. Sollte der 59-Jährige den definitiven Entscheid der SAKO ans Verbandsgericht weitergezogen werden, ist in diesem Sommer mit einem Abschluss des Verfahrens zu rechnen.