Olympia-Enttäuschung, Verletzungsschock bei seinem Top-Pferd Clooney, gelungener EM-Auftakt, die ersten Schritte von Clooney nach dem Unfall – die EM-Goldmedaille im Teamwettkampf. Die Gefühlsreise von Martin Fuchs in den letzten vier Wochen ist eine extreme.
Umso emotionaler ist sein Jubel, als Schlussreiter und Kumpel Steve Guerdat der Schweizer Equipe in Riesenbeck (De) den Titel sichert. Fuchs, Guerdat, Bryan Balsiger und Elian Baumann galoppieren die Ehrenrunde, stehen danach überglücklich zuoberst auf dem Podest.
«Kenne keine Schwäche von ihm»
Und das muss es noch nicht gewesen sein. Denn am Sonntag (Ab 14 Uhr bei SRF-Online im Livestream) winken erneut beste Medaillenchancen. Titelverteidiger Fuchs führt das Zwischenklassement an. Direkt nach dem Gold-Triumph denkt der 29-Jährige zwar noch nicht an den Einzel-Final, sagt aber: «Leone Jei ist in jeder Runde super gesprungen, mit extrem viel Vertrauen. Heute war er noch besser. Momentan kenne ich keine Schwäche von ihm, darum habe ich ein sehr gutes Gefühl für Sonntag.»
Fuchs hat schon vor Clooneys Unfall auf der Weide – er rutschte Mitte August auf der Wiese aus und verletzte sich schwer – den erst 9-jährigen und darum unerfahreneren Wallach Leone Jei für die EM vorgesehen. Deshalb war die Zielsetzung etwas weniger ambitiös, die Titelverteidigung nicht der primäre Fokus.
Hat er nun mit der perfekten Ausgangslage doch ein nervöses Kribbeln vor dem Einzel-Final? «Nein, überhaupt nicht», sagt Fuchs gegenüber der «Pferdewoche», «denn jetzt sind wir Team-Europameister und der Druck ist nicht mehr so hoch wie vorher. Bei jedem Championat möchte ich nicht ohne Medaille heimkehren, jetzt haben wir ja schon eine.» Goldene Zeiten nach betrübten Wochen.