Enttäuschung auch im Team-Final
Schweizer Springreiter bleiben weit unter ihren Erwartungen

Trotz Top-Besetzung können die Schweizer Springreiter kein Wörtchen mitreden um Olympia-Medaillen im Teamspringen. Nebst der sportlichen Leistung steht aber der neue Modus in der Kritik.
Publiziert: 07.08.2021 um 15:24 Uhr
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Mit zwei Fehlern brachte Startreiter Martin Fuchs auf Clooney seine Equipe bereits in eine schwierige Ausgangslage.
Foto: keystone-sda.ch
Nicole Vandenbrouck und Sebastian Rieder aus Tokio

Mit grossen Hoffnungen und Medaillen-Ansprüchen waren die Schweizer Springreiter in dieses Olympia-Abenteuer gestartet. Sowohl im Einzel- wie auch im Team-Wettkampf war eine Medaille das erklärte Ziel. Und es schien ein realistisches, ist die Equipe doch mit Martin Fuchs und Steve Guerdat – den Weltnummern 2 und 3 – bestens besetzt.

Doch es waren nicht die olympischen Spiele unserer Springreiter. Das sagt auch Teamleader Steve Guerdat (39) nach dem Teamfinal. Die Schweiz landet auf dem 5. Schlussrang – und ist zumindest vom Punktetotal (28) her weit entfernt von den Top-Nationen. Guerdat: «Wir sind auch weit von unseren Erwartungen. Ich bin sehr enttäuscht, unsere Pferde haben alles gegeben, wir auch.»

Weil Wallach Clooney normalerweise der sicherste Wert ist, wird die Reihenfolge beibelassen. Doch Startreiter Martin Fuchs (29) bringt seine Equipe mit zwei Fehlern bereits in eine schwierige Ausgangslage. «Ich bin natürlich enttäuscht, ich wollte eine Null-Runde reiten und hatte auch heute ein super Gefühl.»

«Parcours war schwieriger»

Youngster Bryan Balsiger (24), der auf Twentytwo des Biches einen makellosen Quali-Ritt zeigte, kann nicht an dieser starken Leistung anknüpfen. Nach dem ersten Abwurf bringt der Olympia-Debütant nicht mehr die nötige Ruhe in den Ritt, drei weitere Fehler folgen. «Ich spürte nicht mehr Druck als im Quali-Springen. Aber der Parcours war etwas schwieriger als gestern», resümiert Balsiger. Diesbezüglich wird auch Guerdat deutlich: «Der Parcours war an der Limite, was unsere Pferde zu leisten vermögen.»

Ein anspruchsvoller Parcours – das ist jedoch nicht primär der Grund dafür, dass es auch in diesem Teamfinal so einige Überraschungen gegeben hat. Sondern das neue Format, das bereits vor den Spielen Anlass zu Diskussionen gegeben hatte. «Jetzt ist aber nicht der Moment, das neue Format zu kritisieren. Heute hätten wir Reiter es einfach besser machen müssen», betont Guerdat.

Frankreich vergibt Gold

Der Olympiasieger hat sich im Vorfeld klar und deutlich gegen die Modusänderung ausgesprochen. Weil in Tokio neu nur noch drei statt wie früher üblich vier Reiter starten durften, fiel das Streichresultat weg. Das hat Top-Nationen wie Frankreich, Grossbritannien oder Deutschland die Chance auf eine gute Platzierung gekostet.

Weil Frankreichs Schlussreiterin Penelope Leprevost das fast schon sichere Gold vergibt und ihre Equipe wegen ihr noch eliminiert wird, müssen die Schweden und Amerikaner den Olympiasieg in einem dramatischen Stechen untereinander ausmachen. Alle sechs Reiter bleiben ohne Fehler – doch die Gesamtzeit der drei Schweden Von Eckermann, Baryard-Johnsson und Fredricson ist um knapp zwei Sekunden schneller.

Die Schlussrangliste:
1. Schweden, 0 Strafpunkte/122,90 Sekunden
2. USA, 0/124,20 Sekunden
3. Belgien, 12
4. Holland, 17
5. Schweiz, 28
6. Brasilien, 29
7. Argentinien, 49
(Frankreich, Grossbritannien, Deutschland ausgeschieden)

Olympia: Team-Springreiten (7.8.21) im Ticker

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