Gibt es jemanden, der Marc Hirschi nicht mag?
Der junge Berner aus Ittigen wurde schon bei der Tour de France für seine angriffige Fahrweise auf- und für sein bescheidenes Auftreten neben dem Velo gelobt. Spätestens jetzt, nach seiner WM-Bronzemedaille, ist Hirschi definitiv in aller Munde. Wie geht er mit der neuen Popularität um? «Es ist schon krass, was auf den sozialen Medien abgeht. Wenn ich ein gutes Rennen zeige, gibt es extrem viel Feedback», erzählt Hirschi.
Kommentar zum Rad-Helden
Tatsächlich sind die Besucherzahlen auf seinen Accounts im Vergleich zu vor zwei Monaten explodiert. Erhielt Hirschi vor der Frankreich-Rundfahrt pro gepostetes Instagram-Bild zirka 10-20 Antworten, sind es seither Hunderte oder gar Tausende. Die meisten davon Gratulationswünsche. Es gibt aber auch zahlreiche Menschen, die dem Rad-Talent via Social Media Direktnachrichten schicken. «Am Schönsten finde ich, wenn mir ältere Menschen oder Kinder schreiben. Die Texte sind häufig sehr herzig», so Hirschi.
Groupie-Avancen Teil des Geschäfts
Auch junge Frauen schreiben Hirschi – manchmal mit zweideutigen oder gar eindeutigen Liebesbotschaften. Sind darunter auch unmoralische Angebote zu finden? «Das kommt schon vermehrt vor», sagt Hirschi lachend. Mit den Groupie-Avancen geht er jedoch gelassen um. Er weiss, das ist Teil des Geschäfts.
Viel Zeit, um alle Nachrichten genau zu studieren, hat Hirschi momentan sowieso nicht. Bereits am Mittwoch fährt er den Ardennen-Klassiker Flèche-Wallonne und am Sonntag Lüttich-Bastogne-Lüttich. Zwei Rennen, die ihm liegen sollten. Aber es ist auch ein happiges Programm, zumal der Sunweb-Profi die Strapazen der letzten Wochen spürt. «Es geht mir auch etwas gar schnell. Aber in zwei Wochen habe ich Ferien», sagt er. Man spürt: Er freut sich jetzt schon darauf.