Deutschlands Ski-Legende Frank Wörndl hat noch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er es auch neben der Piste gerne heftig krachen lässt.
Nach dem zweiten Rang beim Olympia-Slalom 1988 in Calgary ging der Allgäuer mit Sieger Alberto Tomba in einem Strip-Lokal steil – weil Wörndl zu wenig Bargeld in der Tasche hatte, musste er der «Puff-Mutter» die Silber-Medaille als Depot hinterlassen.
Whiskey, Luftgewehr, Entzug
Wie im Wilden Westen fühlte sich der mittlerweile 61-jährige Slalom-Weltmeister von 1987 auch, als er im Juni 2018 seinen langjährigen Kumpel Jan Ullrich besuchte. «Zu diesem Zeitpunkt hat Jan wirklich gesoffen wie ein Loch», erinnert sich Wörndl. «Ulle hat damals in seiner tiefsten Depression vor meinen Augen mit nur zwei Mal ansetzen eine Flasche Whiskey vernichtet und hat fünf Zigaretten gleichzeitig geraucht.»
Anschliessend habe der Tour-de-France-Champion von 1997 im Rausch herumgeballert. Wörndl: «Ich habe damals einige Übertragungen der Fussball-WM in Russland versäumt, weil Jan in seiner Villa mit dem Luftgewehr sechs TV-Bildschirme verschossen hat.»
Nach diesen Eskapaden wollte Wörndl seinem Freund wieder in die Spur helfen, indem er ihn in eine Entzugsklinik bringen wollte. «Aber als Jan von meinem Vorhaben erfuhr, hat er mich von seiner Finca geworfen.»
«Nach wie vor schwer belehrbar»
Danach ist der Kontakt zwischen dem so tief gefallenen Tour-Helden und dem Alpin-Altmeister für längere Zeit abgebrochen. Mittlerweile kommunizieren die beiden zumindest wieder via SMS oder WhatsApp.
«Jan ist nach wie vor ein sehr schwer belehrbarer Zeitgenosse, aber es geht ihm wieder bedeutend besser als vor zwei Jahren», erzählt Wörndl. «Er hält sich derzeit vor allem in der Region Freiburg auf, wo sich sein ehemaliger Rennfahrer-Kollege und Trauzeuge Dirk Baldinger sehr gut um ihn kümmert.»
Rad-Ferien in Sölden mit Kindern
Nach einem gewaltsamen Vorfall mit einer Escort Dame und der damit verknüpften Geldstrafe von 7200 Euro hat sich Ullrich im letzten Jahr dann doch noch für längere Zeit in einer Entzugsklinik einliefern lassen. Seitdem habe sich auch sein Verhältnis zu seiner Ex-Frau und den vier Kindern wieder stark verbessert. «Jan war kürzlich mit Sara und den Kindern im Rad-Urlaub in Sölden», weiss Wörndl.
Ein Happy End scheint in dieser dramatischen Geschichte also zumindest nicht ausgeschlossen.