Tour-Sieger Skjelmose (22) blickt selbstkritisch auf seine Jugend zurück
«Ich war arrogant und habe andere verspottet»

Er ist der erste dänische Sieger der Tour de Suisse: Mattias Skjelmose (22). «Mattias wer?», wird sich manch einer fragen. Dabei lohnt es sich, auf seinen Werdegang zu blicken.
Publiziert: 19.06.2023 um 13:57 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2023 um 16:40 Uhr
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Der Däne Mattias Skjelmose gewinnt die Tour de Suisse. Auf dem Podest verzichtet er darauf, den Pokal in die Höhe zu stemmen.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Als Kind war er rundlich, als Jugendlicher arrogant, als Erwachsener wurde er des Dopings überführt. Und nun ist er Sieger der Tour de Suisse: Mattias Skjelmose (22) – es ist der grösste Triumph in seiner Karriere. Skjelmose schafft damit Historisches, nie zuvor gewann ein Däne die Schweizer Landesrundfahrt. Doch wer ist dieser feingliedrige Mann von 1,80 m und 65 Kilogramm, der sein Leadertrikot im abschliessenden Zeitfahren nach Abtwil SG mit Rang 3 (+9 Sekunden) bravourös verteidigt?

Ein eindrückliches Porträt stammt vom Rad-Magazin Rouleur. Darin berichtet Skjelmose über seine Vergangenheit. Aufgewachsen in Amagerbro, einem Arbeiterviertel in Kopenhagen, war er als Kind introvertiert und leicht rundlich. «Ich habe mich nie mit anderen Kindern verabredet, um zu spielen. Ich hatte einfach nicht das Bedürfnis, unter Leuten zu sein.» Erst jetzt merke er, dass er wohl etwas «seltsam» gewesen sei.

Schweizer Meisterschaften verschoben

Die Schweizer Meisterschaften im Strassen-Zeitfahren in Gansingen finden statt am Donnerstag erst in der zweiten Saisonhälfte statt. Das neue Datum steht noch nicht fest.

Dazu hat sich der Swiss Cycling nach dem Tod von Gino Mäder entschieden. Auch weil der Organisator des Wettkampfes mit Cycling Unlimited derselbe ist wie an der Tour de Suisse.

Das Team brauche nach diesen extrem anstrengenden Tagen eine Pause, erklärte der Verband. Die Strassenrennen werden hingegen wie geplant am Samstag und Sonntag in Wetzikon durchgeführt.

Die Schweizer Meisterschaften im Strassen-Zeitfahren in Gansingen finden statt am Donnerstag erst in der zweiten Saisonhälfte statt. Das neue Datum steht noch nicht fest.

Dazu hat sich der Swiss Cycling nach dem Tod von Gino Mäder entschieden. Auch weil der Organisator des Wettkampfes mit Cycling Unlimited derselbe ist wie an der Tour de Suisse.

Das Team brauche nach diesen extrem anstrengenden Tagen eine Pause, erklärte der Verband. Die Strassenrennen werden hingegen wie geplant am Samstag und Sonntag in Wetzikon durchgeführt.

«In seinen Augen war ich das fette Kind»

Bei Ballspielen war Skjelmose nie besonders gut. Auf dem Velo auch nicht –trotzdem begann er mit elf Jahren, den Sport auszuüben. Zwei Jahre später löste er seine erste Rad-Lizenz. Aber: Bei seinem ersten Rennen wurde er nach nur zwei Kilometern abgehängt. Das frustrierte Skjelmose jedoch nicht – im Gegenteil. Er begann, das zu tun, was er auch in den acht Tagen an der Tour de Suisse tat: Er schuftete wie ein Verrückter.

Das zahlte sich aus. Mit 15 gewann Skjelmose erstmals. Sein Stiefvater wollte es nicht wahrhaben. «In seinen Augen war ich das fette Kind, nicht ein künftiger Rad-Profi.» Die Folge? Skjelmose wollte erneut siegen, immer und immer wieder. «Ich gewann so häufig, dass ich arrogant wurde. Niemand konnte mir noch etwas sagen, ich habe andere verspottet.» Kritik sei ihm egal gewesen, «denn sie konnten nicht sagen, dass ich nicht der Beste war.»

Er wollte für Mäder gewinnen

Vor vier Jahren blieb Skjelmose bei einer Doping-Kontrolle hängen. Ein Schock. Er konnte das Vergehen zwar auf verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel zurückführen, wurde aber für zehn Monate gesperrt. «Ich war wütend, und zwar auf alle.» Trotzdem bekam er 2019 einen neuen Vertrag. Der Tod eines guten Freundes und Trainingspartners forderte Skjelmose heraus, doch er übersprang auch diese Hürde.

«Ich bin gereift», sagt Skjelmose heute. Tatsächlich wirkt er im Gespräch nach seinem grossen Erfolg in der Schweiz alles andere als unnahbar. «Diese Tour war eine Achterbahnfahrt. Zuerst mein Erfolg in Villars-sur-Ollon, dann der Tod von Gino Mäder (✝26) und nun der Gesamtsieg. Unglaublich.»

Er habe Mäder zwar nicht gut gekannt, aber viele Fahrer hätten ihm erzählt, dass er eine wunderbare Person gewesen sei. «Und irgendwann habe ich gespürt, dass ich auch für Gino gewinnen wollte. Das habe ich geschafft.»

«Die letzten beiden Tage waren unglaublich schwer»
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