09.02 Uhr: Hirschi positiv! Noch ist es ruhig rund um die Giardini Rusca im Zentrum von Locarno. Da, wo am Abend zuvor noch getratscht, getanzt und Gelato genossen wurde. Doch kurz nach 9 Uhr gibt es den ersten Hammer. Das Team UAE Emirates gibt bekannt, dass Marc Hirschi positiv getestet wurde. «Gestern spürte ich nach dem Rennen ein kleines Kratzen im Hals. Und nun bin ich positiv – eine grosse Enttäuschung», sagt er zu Blick. Hirschi verlässt die Tour ebenso wie sein Zimmerkollege Joel Suter. Letzteres ist eine Vorsichtsmassnahme.
09.41 Uhr: Nächste Hiobsbotschaft! Es ist noch keine Tour des Suisses. Nach vier Etappen ohne Sieg und der Aufgabe des Hoffnungsträgers Gino Mäder – er kapitulierte wegen Magen-Darm-Problemen – erwischt es nun Stefan Bissegger. Auch er ist positiv, dazu drei weitere Teamkollegen. Das Zeitfahren am Sonntag ist damit futsch. «Ich habe keine Symptome», schreibt er via Whatsapp.
09.47 Uhr: Verwunderung! Blick spricht ein erstes Mal mit Tour-Direktor Olivier Senn. Dieser weiss noch nichts von der Aufgabe Bisseggers. «Auch er?», fragt Senn. Seine Sorgenfalten wachsen. Er ahnt, dass die Corona-Lawine längst nicht mehr aufzuhalten ist.
10.05 Uhr: Der Leader ist draussen! Das Team Bora-Hansgrohe meldet via Twitter, dass Tour-Leader Aleksandr Vlasov positiv getestet wurde. Auch er ist draussen.
Die Verwunderung ist gross: Wie konnte es so weit kommen, dass dutzende Fahrer die Tour wegen Corona verlassen, aber bislang kein einziger Betreuer positiv getestet wurde? «Ich habe keine Erklärung. Auch vom OK-Team sind alle negativ», sagt Tour-Direktor Olivier Senn.
Fakt ist: Der Radweltverband UCI überliess nach dem Abflachen der Corona-Kurven das Testen mehrheitlich den Teams. Laut Reglement ist derzeit einzig bei Rennen mit mehr als sechs Etappen ein negativer Eintritts-PCR-Test nötig, um starten zu dürfen. Danach sind die Tests zwar empfohlen, aber letztlich freiwillig. Und die Resultate müssen nicht der Rennleitung übergeben werden.
«Ein wenig mehr Abstand»
Die Tour-Organisation hätte auch abseits des Renngeschehens kaum Möglichkeiten, zu intervenieren. Eine Maskenpflicht für die Zuschauer? Oder gar den Menschen verbieten, die Rennen zu besuchen? Das würde sich erstens niemand wünschen und zweitens wäre dafür eine Weisung des Bundes oder der Kantone notwendig. Sprich: Es ist derzeit völlig unrealistisch.
«Wir werden die Fahrer im Start- und Zielbereich besser von den Zuschauern trennen, es wird ein wenig mehr Abstand geben. Und wir sensibilisieren die Direktbeteiligten, Masken zu tragen», kündigt Senn an. Mehr geht nicht. Heisst: Das Prinzip Hoffnung regiert weiter.
Die Verwunderung ist gross: Wie konnte es so weit kommen, dass dutzende Fahrer die Tour wegen Corona verlassen, aber bislang kein einziger Betreuer positiv getestet wurde? «Ich habe keine Erklärung. Auch vom OK-Team sind alle negativ», sagt Tour-Direktor Olivier Senn.
Fakt ist: Der Radweltverband UCI überliess nach dem Abflachen der Corona-Kurven das Testen mehrheitlich den Teams. Laut Reglement ist derzeit einzig bei Rennen mit mehr als sechs Etappen ein negativer Eintritts-PCR-Test nötig, um starten zu dürfen. Danach sind die Tests zwar empfohlen, aber letztlich freiwillig. Und die Resultate müssen nicht der Rennleitung übergeben werden.
«Ein wenig mehr Abstand»
Die Tour-Organisation hätte auch abseits des Renngeschehens kaum Möglichkeiten, zu intervenieren. Eine Maskenpflicht für die Zuschauer? Oder gar den Menschen verbieten, die Rennen zu besuchen? Das würde sich erstens niemand wünschen und zweitens wäre dafür eine Weisung des Bundes oder der Kantone notwendig. Sprich: Es ist derzeit völlig unrealistisch.
«Wir werden die Fahrer im Start- und Zielbereich besser von den Zuschauern trennen, es wird ein wenig mehr Abstand geben. Und wir sensibilisieren die Direktbeteiligten, Masken zu tragen», kündigt Senn an. Mehr geht nicht. Heisst: Das Prinzip Hoffnung regiert weiter.
10.15 Uhr: Drei Teams fehlen! Die Präsentation der Fahrer beginnt. Von aussen scheint alles wie immer. Mit Musik betreten die Fahrer die Bühne, es gibt Kurzinterviews, alle winken. Maskottchen Tourli (ein Fuchs) klatscht mit den Kindern ab. Was kaum ein Zuschauer merkt: Die Teams Bahrain, Alpecin-Fenix (mit Silvan Dillier) und UAE Emirates erscheinen nicht mehr, sie verlassen die Tour im Dreierpack.
10.33 Uhr: Krisensitzung! Im Hintergrund trommelt Tour-Boss Senn die Stakeholders der Rundfahrt zu einer Telefonkonferenz zusammen. Er diskutiert die Situation mit der UCI, den Team- und Fahrervertretern. Das Ergebnis? «Alle sind sich einig, dass das Rennen weitergehen muss – zumal nur Fahrer, aber keine Betreuer oder OK-Vertreter positiv sind.»
11.08 Uhr: Glückssache! Der Deutsche Meister Maximilian Schachmann spricht Klartext: «Es ist Glückssache, ob es dich beim Rennen erwischt oder nicht. Da ich schon Corona hatte, hoffe ich, dass ich nun etwas besser geschützt bin.»
11.12 Uhr: «Verunsicherung»! Stefan Küng ist der letzte Schweizer Star. Er gibt zu: «Die Verunsicherung ist zu spüren. Das hat niemand so erwartet. Aber erstens sind wir alle dreifach geimpft und zweitens an einem ganz anderen Punkt der Pandemie als noch vor zweieinhalb Jahren. Solange die gesunden und negativ getesteten Fahrer am Start sind, sehe ich keinen Grund, die Tour abzubrechen.»
11.30 Uhr: Der Start erfolgt! 94 Fahrer sind noch dabei, 30 weniger als am Vortag.
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12.02 Uhr: Surreal! Wie beurteilt man die Situation von aussen? «Es ist fast schon surreal, was derzeit abgeht», sagt Radlegende Fabian Cancellara. Ex-Nati-Trainer Marcello Albasini meint: «Im Feld wird geschwitzt, gehustet, geschrien. Und Taschentücher benutzt keiner, um die Nase zu schnäuzen. Von daher überrascht mich die rasche Verbreitung nicht.»
13.58 Uhr: Schluss mit Tests? Reto Hollenstein sitzt im Zug nach Hause, als ihn Blick am Telefon erwischt. Der 36-Jährige wurde wie andere aus dem Rennen genommen, weil er Kontakt mit Infizierten hatte. «Ich wäre dafür, gar keine Tests mehr zu machen. Wenn wir so weitermachen, gibts bei der Tour de France eine Katastrophe.»
16.41 Uhr:Denz gewinnt! Der Deutsche erreicht die Moosalp als Erster. Auf dem Podium tragen nun, im Gegensatz zu den ersten Etappen, alle Maske. Der Deutsche Jonas Rutsch fährt sogar mit Mund-Nase-Schutz über die Ziellinie. Fakt ist: Das Rennen wird heute fortgesetzt. «The show must go on», sagt der Schweizer Tom Bohli. Weil sechs Fahrer aufgeben, bleiben noch 87 Fahrer im Rennen – oder 56 Prozent. Fortsetzung folgt …