Auf einen Blick
- Anja Grossmann gewinnt EM-Gold im Radquer
- Sie widmet den Sieg ihrer verstorbenen Freundin Muriel Furrer
- Furrer verstarb nach einem Sturz an der Rad-WM
Grosser Erfolg für Anja Grossmann (16). Die Luzernerin holt an der Europameisterschaft bei den Juniorinnen Gold im Radquer. Ein emotionaler Moment für sie. Grossmann schluchzt und weint auf dem Podest hemmungslos, schaut immer wieder nach oben in den Himmel. Die Tränen fliessen nicht nur wegen der Medaille, die um ihren Hals hängt, und der Schweizer Hymne, die gespielt wird.
Denn im Moment ihres grössten Erfolges denkt sie an eine gute Freundin: Muriel Furrer. Furrer stürzte Ende September während des Juniorinnen-Rennens an der Rad-WM in Zürich und erlag wenig später ihren schweren Verletzungen. Sie wurde nur 18 Jahre alt. Eine Tragödie, welche den Radsport erschüttert hat und auch Grossmann besonders berührt.
«Die härtesten Wochen meines Lebens»
«Jeden Tag und vor allem heute bin ich für meine Freundin Muriel gefahren, welche vor ein paar Wochen verstorben ist», sagt Grossmann mit tränenerstickter Stimme im Siegerinterview. Und fügt an: «Das waren die härtesten Wochen meines Lebens.» Furrer sei bei ihr mitgefahren, sie habe alles für sie gegeben, so Grossmann weiter.
Schon bei der Zieleinfahrt hat sie ihrer verstorbenen Freundin gedacht. Als klar ist, dass ihre erste Verfolgerin, die Tschechin Barbora Bukovska, ihr die Goldmedaille nicht mehr streitig machen kann, löst sie die Hände vom Lenker und deutet mit ihnen Richtung Himmel. «Es war sehr hart, aber ich habe es geschafft, in den wichtigen Momenten klar zu denken», fasst Grossmann ihr Rennen zusammen. Und gibt zu: «Ich war so nervös, ich wollte es so sehr.» Sie hat es geschafft. Und auch wenn ihre Freundin Muriel Furrer nicht mehr mit ihr feiern kann, so hat auch sie ihren Teil dazu beigetragen.