Er ist einer der begehrtesten Rad-Profis mit auslaufendem Vertrag: Gino Mäder (26). Kein Wunder, gilt der Wahlzürcher doch als roher Diamant, dessen Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist. Hört man sich bei der Tour de Suisse um, merkt man rasch: Es bahnt sich ein Teamwechsel an, Mäder dürfte die Mannschaft Bahrain-Victorious verlassen. Mehrere Equipen sind am Vuelta-Fünften des Jahres 2021 dran.
Eine Option ist dabei besonders spannend: das neue Schweizer Team Tudor Pro Cycling. «Wir sind interessiert», bestätigt CEO Raphael Meyer. Blick hakt nach. Man möchte ihn unbedingt, oder? «Ja, wir wollen ihn verpflichten.» Ob auch Mäder will, ist noch offen. «Es kommt drauf an, was sie mir bieten können.» Geld ist dabei nicht sein treibender Motor – Mäder will die kommenden, besten Jahre seines Lebens als Veloprofi nicht verschwenden. Entsprechend genau prüft auch sein Agent, der Ex-Profi Manuel Quinziato (43), die Angebote.
Tudor ist nicht in der World Tour
Sicher ist: Mit Mäder alleine wäre es bei Tudor nicht getan, man müsste einige hochkarätige Helfer verpflichten, die ihn unterstützen könnten. Mit der finanzstarken Uhrenmarke im Hintergrund sollte das kein Problem sein.
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Allerdings stören sich einige Fahrer offenbar daran, dass Tudor ein ProTeam ist, also zweitklassig. «Ich will in der World Tour bleiben», sagt beispielsweise Mauro Schmid (23). Auch sein Vertrag läuft aus, die Gespräche mit Quick-Step sind aber auf gutem Weg.
Wissenschaftlicher Ansatz
2026 will Tudor auch in die World Tour aufsteigen. Ehe dies geschieht, ist man auf Wildcards angewiesen, um bei den Grand Tours (Giro, Tour de France, Vuelta) starten zu dürfen. Fakt ist: Tudor ist schon jetzt wie ein Top-Team unterwegs – man investiert viel in Trainer, Material, Ernährungsberater, Physios, Windkanaltests und Trainingslager. Tudor hat auch einige Betreuer des ehemaligen Teams DSM verpflichtet – sie stehen für einen extrem wissenschaftlichen Ansatz.
Gleichzeitig will Tudor mit Swissness, Menschlichkeit und Nachhaltigkeit punkten. Das alles dürfte Mäder spannend finden – er ist einer, der über den Rad-Tellerrand schaut. «Ich habe mich bis jetzt immer für einen nachhaltigen Radsport – aber auch für ein nachhaltiges Leben – eingesetzt», sagt Mäder.
Für Routinier Michael Schär (36), der seine Karriere bald beenden wird, ist klar: «Tudor und Gino, das würde super passen!»