Schweizer Rad-Ass Mauro Schmid (22) über die Giro-Strapazen
«Es gab bereits Pizza im Bus»

Beim Giro d’Italia kommen die Rad-Profis an ihre Grenzen. Auch Mauro Schmid. Dennoch fühlt er sich gut – auch, weil er nicht zu weit nach vorne blickt.
Publiziert: 24.05.2022 um 08:58 Uhr
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Mit (fast) voller Kraft hinein in die dritte Giro-Woche: Mauro Schmid (vorne) fühlt sich nach wie vor gut.
Foto: Getty Images
Mathias Germann

Mauro Schmid (22) und der Giro d’Italia – das passt. 2021 feierte der Zürcher in Italien seinen ersten und bislang grössten Sieg («Er war mein Durchbruch»). Und auch die Stimmung rund um das Rennen taugt ihm. «Hier ist alles etwas lockerer als bei der Tour de France», sagte er vor zwei Wochen. Und heute?

Da stecken Schmid 15 harte Etappen in den Knochen. Und nun folgen erst die langen Anstiege in den Alpen – sie sind gar nicht nach seinem Geschmack. «Ich bin bislang gut durchgekommen, allerdings machte mir die Hitze von deutlich über 30 Grad zuletzt zu schaffen. So etwas bin ich mir so früh im Jahr nicht gewohnt.»

Auf einen Etappensieg wird Schmid wohl noch mindestens ein Jahr warten müssen. Bei Quick-Step gilt die volle Konzentration einem zweiten Sprint-Erfolg von Superstar Mark Cavendish (37, Aus). Eine Chance dafür gibt es noch, am Freitag bei der Ankunft in Treviso. «Darauf legen wir den Fokus. Eine Etappe konnte er ja bereits gewinnen, der Druck war dadurch etwas weg. Nun wollen wir erneut zuschlagen.»

Trinken und essen – immer und überall

In der Gesamtwertung liegt Schmid auf Rang 77. Er war aber nicht so weit von einem Sieg entfernt, wie man denken konnte. Nach einem starken Prolog (Rang 9, +18 Sekunden) wurde er bei der hügeligen Etappe rund um Neapel Sechster. «An diesem Tag war ich einer der Stärksten. Leider war die Konstellation mit zwei Lotto-Fahrern nicht ideal», sagt er.

Die Laune liess sich Schmid deswegen nicht verderben. «Ich denke nicht zu weit nach vorne, sondern sehe die kleinen Dinge. Am Sonntag gab es zum Beispiel bereits einmal Pizza im Teambus», sagt er schmunzelnd. Den darauf folgenden Ruhetag nutzte Schmid, um auszuschlafen und die Energietanks zu füllen. «Die grösste Gefahr bei Bergetappen ist ein Hungerast. Das wäre das Schlimmste. Darum trinken wir jeweils gleich nach der Etappe Shakes und essen ständig Spaghetti oder Reis.»

Und worauf freut sich Schmid, wenn die Giro-Tortur am Sonntag zu Ende geht? «Auf einige Tage zu Hause – auch auf der Couch», sagt er lachend.

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