Rad-Star Marc Hirschi muss trotz negativen Tests zu Hause bleiben
«Das Team hat Angst, dass mir die Tour schaden könnte»

Marc Hirschi (23) hat seine Saisonplanung auf die Tour de France ausgerichtet. Nun platzt sein Traum wegen Corona. Er spricht über seinen Frust und die Zukunft.
Publiziert: 28.06.2022 um 18:10 Uhr
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Marc Hirschi ist zwar negativ getestet, darf aber trotzdem nicht zur Tour de France. Warum?
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
Mathias Germann

Blick: Marc Hirschi, Sie verpassen die Tour de France wegen Corona. Wie geht es Ihnen?
Marc Hirschi: Eigentlich gut. Aber leider war mein CRP-Wert am Sonntag noch leicht erhöht. Das Team entschied daraufhin, mich nicht für die Tour aufzubieten.

Dieser Wert gibt einen Hinweis auf die Schwere der zurückliegenden Krankheit. In Ihrem Fall Corona.
Genau. Nach der Tour de Suisse ging der Wert mal rauf, dann wieder runter. Ich dachte zuerst, es würde reichen. Jetzt hats doch nicht geklappt. Für mich ist es hart, richtig frustrierend. Aber ich verstehe das Team.

Sie dürfen nicht mit, obwohl sie Corona-negativ sind?
Genau, seit fünf Tagen bin ich negativ. Die Entscheidung ist eine Vorsichtsmassnahme – das Team hat Angst, dass mir die Tour nachhaltig schaden könnte, weil die körperliche Belastung plötzlich sehr gross sein würde.

Und dann könnte Long Covid zum Thema werden?
Vielleicht, ja. Wir hatten einige Fälle von positiven Fahrern, die nach Corona zu früh wieder forciert und dann dafür gebüsst haben. Dieses Risiko will man bei mir nicht eingehen, sondern langfristig planen.

Viele Fahrer hatten nach ihrer Corona-Infizierung fast keine Symptome. Sie schon, oder?
Ich hatte zwei Tage Fieber, dann noch drei weitere Durchfall. Nach fünf Tagen war alles wieder gut.

Vor gut zwei Wochen gewannen Sie in Gippingen. Danach ging alles bachab. Materialprobleme, Corona-Erkrankung und nun das Tour-Aus.
Ich habe alles für die Tour de France investiert, war perfekt im Fahrplan. Die Hüfte machte keine Probleme mehr, ich war drei Wochen im Höhentrainingslager und in super Form.

Alles für nichts?
So würde ich es nicht sagen. Aber als Fahrer denkt man kurzfristig, ich wäre die Tour gerne gefahren. Jetzt muss ich es langsamer angehen lassen.

Werden Sie die Tour am TV verfolgen?
Ich hoffe, dass ich bis Freitag darüber hinweg bin (schmunzelt).

Was folgt danach?
Die Vuelta ist ein Thema, die WM sowieso. Und auch die Lombardei-Rundfahrt im Oktober ist interessant. Ich brauche einfach etwas Zeit, um alles zu verdauen. Danach geht es wieder aufwärts.

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