Rad-Diamant Tao Geoghegan Hart
Wer ist dieser rothaarige Giro-Sieger überhaupt?

Tao Geoghegan Hart (25). Diesen Namen muss man sich merken. Aber wie bloss? Einfacher zu merken ist sein Werdegang.
Publiziert: 26.10.2020 um 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 03.11.2020 um 18:04 Uhr
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Der Brite Tao Geoghegan Hart gewinnt den Giro 2020. Sein Werdegang ist besonders.
Foto: imago images/LaPresse
Mathias Germann

Corona, Regen, Stürze, Schnee und streikende Fahrer. Der Giro d’Italia 2020 war das pure Chaos. Doch am letzten Sonntag in Mailand verzogen sich die dunklen Wolken endgültig. Zumindest für Tao Geoghegan Hart. Seine Freundin Hannah Barnes, ebenfalls Rad-Profi, zupfte ihre Corona-Maske nach unten und küsste den frisch gebackenen Gesamtsieger. «Wir waren einen ganzen Monat voneinander getrennt. Ich freute mich, sie wiederzusehen», sagte Geoghegan.

Der 25-jährige Londoner ist nach Bradley Wiggins, Chris Froome, Geraint Thomas und Simon Yates erst der fünfte Brite, der eine Grand Tour für sich entscheidet. Kaum einer hätte vor drei Wochen damit gerechnet, war er doch als Edelhelfer von Thomas im mächtigen Ineos-Team vorgesehen. Weil sich dieser aber bei einem Sturz das Becken brach, rutschte Geoghegan Hart plötzlich in den Fokus. Die erste Frage, welche dabei geklärt werden musste, war, wie man seinen Namen ausspricht. Tao und Hart war einfach, aber Geoghegan? Die Antwort ist «Geygän». Sein ganzer Name stammt aus Irisch-Gälischen, wobei Tao so etwas wie Tom bedeutet.

11 Stunden und 34 Minuten für den Ärmelkanal

Gewiss, Harts Giro-Sieg ist überraschend – er profitierte von glücklichen Umständen. Eine Sensation ist er aber nicht. Zumindest keine grosse. Seit längerem ist er ein starker Allrounder mit besonderen Kletterfähigkeiten. Dass Hart erst mit 25 Jahren grosse Schlagzeilen schreibt, ist einem behutsamen Aufbau zu verdanken.

Gleichzeitig rührte der Rotschopf mit den markanten Sommersprossen auch erst vor zehn Jahren erstmals überhaupt ein Rennrad an. Davor bevorzugte er unter anderem die Badehose. Mit nur 13 Jahren überquerte er in einem Team von fünf Kollegen des Schwimmklubs Clissold 2008 den Ärmelkanal. 11 Stunden und 34 Minuten brauchte das Sextett dafür. «Das war schwierig», erzählte Hart später. Es war eine glatte Untertreibung.

Kurz darauf verlor Hart das Interesse am kühlen Nass. Er wechselte aufs Rad. Eine Dekade später ist er Giro-Sieger. Und wie sieht er seine Zukunft? Nach der erstmaligen Eroberung der Maglia Rosa stellte ihm ein Reporter bereits die Frage. Hart antwortet kurz und bündig: «Ich weiss es nicht und es ist mir egal.»

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