Ein Knall, ein stechender Schmerz, das Aus! Vor gut einer Woche öffnet der Eritreer Biniam Girmay die Prosecco-Flasche bei der Siegerehrung am Giro so ungeschickt, dass ihm der Korken mit voller Wucht ins linke Auge fliegt. Im Spital die Diagnose: Blutung in der vorderen Augenkammer. Birmay muss das Rennen aufgeben. «Ich fühle mich besser, aber ich kann noch nicht Fahrrad fahren», sagt der erste schwarzafrikanische Giro-Etappensieger bei der Italien-Rundfahrt heute.
Die Folge des Missgeschicks kommt dem Familienvater also weiterhin teuer zu stehen. «Die Tour de France ist keine Option. Vielleicht nächstes Jahr», sagt Aike Visbeek, Sportlicher Leiter seines Teams Intermarché-Wanty-Gobert. Girmay hofft, in den nächsten Tagen aufs Velo zurückzukehren. «Zum Glück habe ich keine Nachwirkungen, das freut mich.»
In Afrika ein Volksheld
In seiner Heimat gilt Girmay als Volksheld. Im Frühling gewann er Gent-Wevelgem, ein Klassiker. Damit löste er eine Euphorie in Eritrea aus. «Ich will ein Beispiel für alle Afrikaner sein», sagte er damals.
Sein nächstes grosses Ziel ist die Rad-WM in Wollongong (Aus) im September. Der wellige Kurs des Strassenrennens scheint wie zugeschnitten auf Girmay, ist er doch nicht nur ein guter Puncheur, sondern auch exzellent im Sprint.