Olympia-Stachel sitzt noch tief
Für WM-Coup schläft Nino Schurter in der Wagenburg

Nino Schurter kämpft nach dem enttäuschenden 9. Platz bei den Olympischen Spielen in Paris mit Selbstzweifeln. Vor der WM in Andorra hofft die Mountainbike-Legende, zu alter Stärke zurückzufinden und eine Medaille zu gewinnen.
Publiziert: 31.08.2024 um 14:22 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2024 um 15:05 Uhr
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Durchatmen vor dem zweiten Saisonhöhepunkt: Nino Schurter greift an der WM in Andorra einmal mehr das Podest an.
Foto: freshfocus
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Man könnte glauben, dass Nino Schurter (38) mit seinem längst gewonnenen Olympia-Medaillensatz den enttäuschenden 9. Rang von den Spielen in Paris rasch abgehakt hat. Weit gefehlt. Schurter sagt diese Woche vor der WM in Andorra ehrlich: «Paris hat mir das Selbstvertrauen genommen!»

Die Mountainbike-Legende grübelt bis heute, warum sie bei seiner letzten Olympia-Teilnahme nicht vorne mithalten konnte. Aus zwei Gründen will Paris für Schurter einfach nicht so richtig ins Bild passen. Der erste: Seine Saison ist bisher eigentlich sehr stark, im Gesamtweltcup ist er Zweiter. «Der Sieg im Juni in Val di Sole war eine meiner besten Leistungen überhaupt», schildert Schurter, der seinen Rekord an Weltcupsiegen auf 36 hochschraubte.

Schlafen auf 2000 Metern über Meer

Der zweite Grund: «Es hat sonst immer hingehauen, wenn ich mich sehr gut auf ein Rennen vorbereitet habe.» Die Olympia-Vorbereitung inklusive einem Höhentrainingslager auf dem Berninapass verlief einwandfrei. Dennoch folgte dann der Paris-Dämpfer. Jetzt will der zehnfache Weltmeister an der WM zeigen, dass er es noch immer draufhat. «Ich hoffe, dass ich hier zu alter Stärke zurückfinden kann.»

Auch für den zweiten Topevent 2024 ging Schurter für die Vorbereitung in die Höhe. Logischerweise, denn die WM-Strecke im Skigebiet von Vallnord liegt auf rund 1500 Metern über Meer. Um sich vor Ort gut zu akklimatisieren, schläft der Bündner schon seit einer Woche bei der Bergstation auf rund 2000 Metern in einem Camper. Wie auch viele andere Fahrer. Es ist eine regelrechte Wagenburg der WM-Cracks in luftiger Höhe. Weil man sich in der dünnen Luft weniger schnell erholt, hat Schurter auch auf die Mixed-Staffel vom Mittwoch verzichtet.

Alles für das grosse Ziel WM-Medaille. Der Abschied von Olympia fiel für Schurter emotional aus, es gab auch Tränen. Was ist mit dem Abschied von der WM? «Ich weiss noch nicht, ob es meine letzte WM ist», sagt er dazu nur. Eine Rücktrittsankündigung lässt sich der Bike-Rekordmann nicht entlocken.

Wer weiss: Die Heim-WM 2025 in Crans-Montana böte sich für einen Rücktritt auf Raten an. Schurter könnte seine Laufbahn im olympischen Cross-Country Ende 2024 beenden, doch dann im Wallis die WM in der Disziplin Marathon bestreiten.

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