Auf einen Blick
- Marlen Reusser half Jasmin Liechti zur U23-WM-Silbermedaille
- Reusser motivierte Liechti und schrieb ihre Trainingspläne
- Grace Brown (32) gewinnt Gold, Elena Hartmann (33) wird 13
Zeitfahr-Ass Marlen Reusser (32) ist die grosse Abwesende in Zürich. Sie leidet nach wie vor an einem Post-Covid-Syndrom. Und dennoch hat Reusser beim Gewinn der U23-WM-Silbermedaille von Jasmin Liechti (21), die im Zeitfahren glänzt, ihre Finger im Spiel!
Reusser griff der jungen Burgdorferin vor drei Jahren unter die Arme, als diese drohte, die Lust am Velofahren zu verlieren. Sie motivierte Liechti, gab ihr Tipps und schrieb ihr sogar Trainingspläne. «Ohne Marlens Hilfe wäre ich wohl heute nicht hier und hätte eine Medaille um den Hals. Ich verdanke ihr viel.»
Doch warum fiel Liechti überhaupt in ein Loch? Rückblick. Lange ist Liechti Orientierungsläuferin. Sie wird besser und besser. Dennoch irgendwann stösst sie an ihre Grenzen – läuferisch, aber auch beim Kartenlesen.
Als dann die Corona-Epidemie die Welt erfasst und sie keine Wettkämpfe mehr hat, wagt Liechti einen radikalen Wechsel. Sie schliesst sich dem RV Ersigen an und fährt schon bald erste Rennen. Das Problem: Liechti ist hoffnungslos überfordert. «Ich fand die Rennen gefährlich und hatte Angst, weil ich keine Ahnung hatte, wie ich mich im Feld bewegen musste. Mir ging alles viel zu schnell.»
Dank Reussers Hilfe fand Liechti neue Motivation. Und heute? «Es ist einfach mega schön, was gerade passiert.» Ob sie ausgelassen feiern kann, sei noch offen. Denn: Die Betriebswirtschaft-Studentin hat am Montag eine mündliche Mikro-Ökonomie-Prüfung an der Uni Bern. «Ich hoffe wirklich, dass ich sie verschieben kann», sagt sie lachend.
Brown holt Gold und tritt bald zurück
Beim Elite-Rennen der Frauen wird Grace Brown (32, Aus) ihrer Favoritenrolle gerecht. Die Olympiasiegerin holt dank eines fulminanten Schlussteils entlang des Zürichsees den Sieg. Von ihrem anstehenden Rücktritt lässt sie sich dennoch nicht abbringen.
Brown: «Ich habe mein Leben in Australien lange auf Eis gelegt. Kaum einer kann sich vorstellen, wie hart es ist, jedes Jahr so lange fast nur in Europa zu sein.»
Die Schweizerin Elena Hartmann (33) wird 13. und meint: «Ich bin insgesamt zufrieden.»