Viel Zeit blieb Joel Suter nicht, sein Vertrag beim zweitklassigen belgischen Team Bingoal-Wallonie-Bruxelles lief aus. Doch dann, wenige Tage vor Silvester, kam der ersehnte Anruf. «Ich habe eine Flasche Rotwein geöffnet und mit meiner Familie angestossen», erzählt Suter. Was war passiert? Der 23-jährige Berner aus Frutigen hatte soeben die Bestätigung erhalten, dass er einen Profi-Vertrag beim Team UAE Emirates erhalten würde. «Das war ein tolles Gefühl, ein Traum wurde wahr», so Suter.
Doch wie kam es dazu, dass Suter als 15. Schweizer einen Vertrag bei einem World-Tour-Team unterschrieb? Und dann noch bei der Spitzen-Equipe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten? Immerhin fährt dort mit dem zweimaligen Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (23, Sln) der beste Rundfahrten-Spezialist der Welt. Sicher, Suter machte 2021 bei der Tour de Romandie auf sich aufmerksam – er trug drei Tage lang das Trikot des Bergpreisleaders. Und bei der Tour de Suisse belegte er in der Etappe nach Gstaad, die der Ostschweizer Stefan Bissegger (23) gewann, Platz 4. Dennoch flog er unter dem Radar der Öffentlichkeit.
Hirschi: «Joel hat sich das verdient»
Letztlich profitierte Suter davon, dass beim Team UAE noch ein 30. Fahrer gesucht wurde. Und auch Marc Hirschi (23) legte ein gutes Wort für ihn ein. «Ich bin gefragt worden, klar. Aber letztlich hat Joel den Platz verdient, weil er mit Leistung überzeugt hat», sagt Hirschi. Es sei schön, dass er nun einen zweiten Eidgenossen im Team habe – die beiden kennen sich seit vielen Jahren, sie organisierten in Malaga (Sp) oft gemeinsame Trainingscamps und lebten dabei in einer kleinen Wohnung.
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Illusionen macht sich Suter trotz der Erfüllung seines Traums nicht. Sein Vertrag läuft nur bis Ende Jahr, «und ich bin ein Helfer, nicht mehr», sagt er. Dennoch freue er sich genau darauf. «Wir haben die besten Fahrer der Welt im Team. Es ist eine Ehre, für sie zu arbeiten», so Suter.