Noch ist es nicht offiziell. Fabian Lienhard (28) erzählt es trotzdem: «Ich habe einen neuen Zweijahresvertrag bei Groupama-FDJ unterschrieben.» Hohe Wellen wird diese Meldung nicht schlagen. Der Grund: Lienhard ist kein Star, er ist gar sehr weit davon entfernt. «Lieni», wie ihn fast alle nennen, ist ein Arbeiter, ein Chrampfer. «Ich schufte gerne für andere», sagt er.
Stolz ist der 28-Jährige trotzdem. «Ich habe auch schon gehört, ich sei zu lieb. Aber ich weiss, was ich kann. Und mittlerweile habe ich mein Plätzchen im Rad-Zirkus gefunden», so Lienhard. Das ist eine Untertreibung. Vor kurzem sprintete er bei der dritten Vuelta-Etappe auf Rang 5 – sein bestes Resultat in der obersten Rad-Liga, der World Tour. «Da habe ich gesehen, dass ich es noch kann», so Lienhard.
Cancellara buhlte um Lienhard
Der Hintergrund: Seit seinem Wechsel zu den Profis vor zweieinhalb Jahren ist Fabian, Sohn des Ex-Profis Erwin Lienhard (1957-2019), als Anfahrer vor allem für Sprint-Hoffnung Jake Stewart (22) zuständig. Dazu kümmert er sich in den Frühjahresklassikern oft um seinen Teamkollegen und Freund Stefan Küng (28). Heisst: Auf eigene Faust darf Lienhard im Gegensatz zu früher fahren. «Umso mehr hat der fünfte Platz gut getan», sagt er.
Seriensieger wird Lienhard in diesem Rennfahrerleben trotzdem nicht mehr. Das ist ihm bewusst und damit kann er leben. Dennoch ist er stolz, dass sich zuletzt unter anderem Rad-Legende Fabian Cancellara mit dessen Team Tudor um ihn bemüht hätten. «Dort wäre ich einer der Leader gewesen. Allerdings hat Tudor noch keinen World-Tour-Status, sodass ich wieder kleinere Rennen bestreiten müsste.»