Es sind Bilder, die einen fassungslos machen. Ein kleiner Lastwagen streift auf einer Brücke einen Velofahrer. Der Aufprall ist jedenfalls derart heftig, dass der Velofahrer über das Brückengeländer meterweit in die Tiefe stürzt. Er landet auf einer anderen Strasse und bleibt regungslos liegen.
«So einfach ist es, ein Leben auszulöschen. Es macht mich unendlich traurig und auch ohnmächtig, dies zu sehen», schreibt Egan Bernal (23) auf Twitter. Der Tour-de-France-Sieger des letzten Jahres kennt den Verstorbenen nicht. Die Strasse, auf der er unterwegs war, jedoch schon. Denn: Der Unfall ereignet sich in Chia (Kol), ganz in der Nähe von Bernals Haus. Er schreibt: «Ich hoffe auf Gerechtigkeit!»
Während mehrere Fahrzeuge anhalten, begeht der Lastwagenchauffeur Fahrerflucht. Später erwischt ihn die Polizei – auch aufgrund der Videoaufnahmen. Nicolas Garcia, der Gouverneur des Departements Cundinamarca, sagt: «Wir werden dem Lastwagenfahrer den Prozess machen und dafür sorgen, dass er für seine Tat bestraft wird.»
Bernal zieht Schlussstrich
Bernal spricht der Familie des Verunfallten sein Beileid zu. Er selbst kündigte zuletzt an, 2020 keine Rennen mehr zu fahren. «Ich hatte eine schwierige Zeit, aber das hat mich auch motiviert, noch härter zu arbeiten, um mich wieder gut auf dem Rad zu fühlen», so Bernal.
Der Rundfahrtenspezialist war bei der letzten Tour de France Top-Favorit, musste das Rennen nach der 16. Etappe aber wegen Rücken- und Kniebeschwerden aufgeben.