So tickt Bike-Sensation Balanche
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Als erste Schweizerin:Camille Balanche fährt sensationell zu Downhill-Gold

Sie war mit der Eishockey-Nati bei Olympia
So tickt Bike-Sensation Camille Balanche

In Schnee und Schlamm fährt sie zu WM-Gold, ihre Freundin verletzt sich am Vortag schwer und sie war mit der Eishockey-Nati bei Olympia. Das ist unsere neue Weltmeisterin Camille Balanche.
Publiziert: 12.10.2020 um 15:05 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2020 um 16:15 Uhr
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Ein echtes Multitalent: Downhill-Weltmeisterin Camille Balanche war früher auch im Ski, Hockey und Fechten sehr gut.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Mathias Germann

Camille Balanche (30) muss lachen. «Nein, viel geschlafen habe ich nicht», sagt sie. Es ist der Morgen nach ihrem grossen Triumph auf der Schlamm-Strecke in Leogang (Ö). Die Downhill-Weltmeisterin ist noch immer aufgewühlt. «Was passiert ist, ist einfach verrückt», so Power-Frau aus Le Locle (NE). Sie hat recht.

Doch der Reihe nach. Beim Training vor dem Rennen verletzt sich Balanches Lebens- und Nati-Partnerin Emilie Siegenthaler (34) am Knie. Ein Schock. «Sie macht bald ein MRI. Es sieht aber nicht gut aus, es ist wohl ein Kreuzbandriss», so Balanche. Sie selbst stürzt ebenfalls mehrmals, bleibt aber unverletzt. Und tritt bei 2 Grad und Schneeregen zum WM-Rennen an. Als Aussenseiterin. «Ich lasse mich nicht stressen», sagt sich Balanche. Im Zielraum blickt Freundin Siegenthaler gebannt nach oben. «Sie war für mich da – wenn auch nicht am Start wie gedacht. Geholfen hat mir der Gedanke trotzdem», so Balanche. Im Gegensatz zu vielen anderen landet sie nicht im Schlamm, sondern auf dem obersten Podest. Nach EM-Gold 2019 nun WM-Gold 2020. Balanche: «Ich realisiere es noch gar nicht.»

Balanche war auch im Hockey top

Tatsächlich ist Balanches Weg an die Downhill-Spitze geprägt von Wendungen. Als Kind fährt «Cam» im Skiclub, als Juniorin wird sie zweifache Schweizer Meisterin im Fechten. Dann wechselt Balanche zur Leichtathletik, ehe sie 2010 mit der Frauen-Hockey-Nati nach Vancouver (Ka) zu den Olympischen Spielen reist. Kurz darauf hängt sie die Schlittschuhe an den Nagel, spielt Volleyball in der 2. Liga. «Viele Kolleginnen sagten mir: ‹Das ist doch Wahnsinn.› Aber mir machen halt viele Sportarten Spass!» Vor einigen Jahren wechselt Balanche zum Mountainbike – mit durchschlagendem Erfolg. «Nun bleibe ich noch eine Weile dabei», beruhigt sie.

Abheben wird Balanche nach ihrem WM-Höhenflug nicht. «Auch jetzt werde ich nicht reich», ist sie sich bewusst. Dafür sind der Markt und das öffentliche Interesse für ihre Sportart zu klein. Weil das Multitalent als Fitnesstrainerin und Kletterinstruktorin arbeitete, gingt das Budget in den letzten Jahren knapp auf. Sicher ist: Auch als Weltmeisterin wird Balanche vielen Stunden in ihrem kleinen Velo-Keller in Biel BE putzen, ölen und schrauben. «Auch das macht mir Spass», sagt sie. Wie könnte es anders sein?

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