Jan Ullrich erklärt den rätselhaften Namen von Q36.5
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Rad-Legende in Zürich:Jan Ullrich erklärt den rätselhaften Namen von Q36.5

«Ich habe die Liebe zu mir verloren»
Rad-Legende Ullrich redet offen über den tiefen Fall

Jan Ullrich prägte eine Ära im Radsport. Er fiel tief, kämpfte sich aber zurück. Am Donnerstag trat der Deutsche in Zürich auf und redete gewohnt offen auch über die dunklen Phasen seines wilden Lebens.
Publiziert: 21.02.2025 um 18:59 Uhr
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Jan Ullrich ist neuer Markenbotschafter für Q36.5.
Foto: Joël Eindiguer / Yannis Eindiguer

Auf einen Blick

  • Jan Ullrich präsentiert neue Kollektion als Botschafter von Q36.5 in Zürich
  • Ehemaliger Tour-de-France-Sieger spricht offen über seine dunkle Vergangenheit
  • Heute mit 51 Jahren organisiert Ullrich Fahrradevents und hält Motivations-Talks
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Eine exklusive Adresse in der Zürcher Innenstadt: Hier tritt Jan Ullrich bei einem Event des Velobekleidungsherstellers Q36.5 auf. Die deutsche Radsportlegende ist neuer Botschafter der Marke aus Südtirol, die durch das Hauptsponsoring des Schweizer Profiradteams, finanziert vom südafrikanisch-schweizerischen Milliardär Ivan Glasenberg (68), eine enge Verbindung zur Schweiz hat.

Der Zürcher Flagship-Store ist proppenvoll, als Ullrich und die neue Kollektion präsentiert werden. Auf einer Treppe mitten im Laden wird Ullrich vorgestellt, er unterhält die Gäste mit der Anekdote, dass er noch nie einen Wadenkrampf hatte. Er gibt sich nahbar, zeigt sich gut gelaunt und spricht mit einem Glas Wasser in der Hand über vergangene Zeiten – stets mit einem Lächeln im Gesicht. Heute, mit 51 Jahren, sitzt er immer noch häufig auf dem Fahrrad, besonders auf Mallorca (Sp), das ihm ans Herz gewachsen ist. Er organisiert Radevents für Familien und ambitionierte Hobbyfahrer, die den Profiradsport hautnah erleben möchten, und hält nebenbei Motivations-Talks.

Danach geht es ins Obergeschoss. Vor dem Schuhregal nimmt sich Ullrich Zeit für Blick und weitere Medien. Der Deutsche ist wieder mitten im Leben. Regelmässig besucht er seinen Freund Lance Armstrong (53) in Texas und gemeinsam schwelgen sie in Erinnerung an die alten Zeiten. 

Doch seine dunkle Vergangenheit mit Doping, Drogen und Alkohol begleitet ihn weiterhin. In Zürich spricht er offen über dieses schwierige Kapitel seines Lebens – immer an seiner Seite: Sein treuer Freund Mike Baldinger (49), der im Hintergrund darauf achtet, welche Fragen dem einstigen Tour-de-France-Sieger gestellt werden.

«Heute verstehe ich, dass ich das alles so durchmachen musste»

Während er, von den Medien umringt, spricht, spürt man, welche Tiefen das einstige Wunderkind durchschritten hat. Die harte Kritik hat ihm zugesetzt. «Ich habe die Liebe zu mir verloren», erklärt Ullrich seine Drogen- und Alkoholexzesse. «Ich war lange in meiner eigenen Blase aus Selbstmitleid gefangen.» Besonders der plötzliche Liebesentzug der Fans habe ihn geprägt – einst als junger Held gefeiert, dann als Verräter geächtet. Doch nach all den Jahren kann er reflektiert zurückblicken: «Deutschland ist hart mit seinen Sporthelden, aber es kann auch verzeihen.» Spätestens seit der Veröffentlichung der Dokumentation über sein Leben weiss jeder Bescheid – und Ullrich musste sich der Wahrheit stellen.

Kein Alkohol, keine Drogen mehr

Heute ist er clean und steht mit beiden Beinen im Leben. Viel Zeit verbringt er mit seinen Kindern, von denen zwei in seine sportlichen Fussstapfen treten möchten. Wie zu seinen Profizeiten setzt er sich Monat für Monat Etappenziele: «Ich versuche immer, eine bessere Version von mir zu werden.» Umgeben von guten Freunden und einem unterstützenden Umfeld fühlt er sich wohl und hat den Spass an solchen Events wiedergefunden. «Früher waren das Pflichtveranstaltungen, heute mache ich es gerne und geniesse es», schliesst er das Interview ab. Auch nach dem Event bleibt Jan Ullrich lange vor Ort, plaudert mit Fans, Journalisten und Gästen, posiert für Fotos und gibt Autogramme – fast wie in alten Zeiten. Es ist ruhiger um ihn geworden, und genau das scheint er zu schätzen.

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