Mittendrin, aber vorne nicht dabei! Die vier Schweizer Tour-de-France-Musketiere können bei der ersten Tour-Ankunft in der Schweiz seit sechs Jahren nicht mit den Besten mithalten. In den Fällen von Silvan Dillier (31) und Stefan Bissegger (23) überrascht dies nicht – die Rampe hinauf zum Stade Olympique ist für sie schlicht zu steil. Bei Stefan Küng (28) und Marc Hirschi (23) ist die Situation anders.
Küng zeigte bei der Tour de Suisse, welch grosse Fortschritte er am Berg gemacht hat – der Thurgauer wurde Gesamt-Fünfter. Und Hirschi wäre mit seinen 61 Kilo und seiner Explosivität wie geschaffen für die Lausanner Ankunft. Bloss: Sie sind nicht mehr die gleichen wie noch vor vier Wochen. Küng wird 66. (3:10 Minuten zurück), Hirschi landet auf Rang 107 (6:10 Minuten zurück). Woran liegts?
Kopfweh und Lungenprobleme
Die beiden vereint das gleiche Schicksal. Sowohl Küng als auch Hirschi hatten vor der Tour de France Corona. Sie lagen im Bett, hatten Fieber, erholten sich danach gut. Aber los werden sie das Virus nicht – obwohl ihre Tests seit längerem «negativ» anzeigen. Hirschi: «Ich hatte eine Woche lang Kopfweh, die Lunge ist auch noch nicht perfekt. Ich habe einfach keine Kraft, keine Energie. So schlecht zwäg wie jetzt war ich in meiner ganzen Karriere noch nie.»
Dass der Berner auch noch Knieprobleme hat, machts noch mühsamer. «Ich will mich in den Ruhetag am Montag retten. Vielleicht läufts dann besser», sagt er. Man fragt sich in diesem Moment, da Hirschi leise vor seinem UAE-Teambus spricht, ob nicht der Wunsch Vater des Gedankens ist.
Mehr zur Tour de France
«Beine übersäuern schneller»
Bei Küng ist die Situation etwas anders. Er ist weiter als Hirschi, aber auch noch nicht der Alte. «Ich bin bei 90 Prozent, habe einfach nicht mehr die gleichen Beine wie vor einem Monat. Ich habe das Gefühl, dass sie schneller übersäuern und ich mich weniger gut erhole», so der frisch gebackene Familienvater. Und so ist früh klar, dass auch Küng in Lausanne im Bergsprint nichts gegen die Besten – Wout van Aert (27, Be) gewinnt seine zweite Tour-Etappe – ausrichten kann.