Jetzt gehts bei der Tour Schlag auf Schlag! Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Nach der erstaunlich harmlosen Brücken-Etappe über den Grossen Belt müssen die Anwärter auf den Gesamtsieg den Kopfsteine-Alptraum zwischen Lille und Arenberg überstehen, ehe sie aufatmen können. «Das wird ein grosses Chaos», prognostiziert Adrien Petit (31, Fr) vom Team Intermarché.
Was er meint, ist klar: Längst nicht alle der 176 Fahrer sind es sich gewohnt, auf Pavés zu fahren. Viele fürchten sie gar wie der Teufel das Weihwasser. Doch nun gilt es, die elf Rumpel-Abschnitte (total 19,4 Kilometern) zu überstehen. Für den Thurgauer Stefan Küng (28) ist das kein Problem – im Frühling wurde er Dritter bei Paris-Roubaix. Er hätte nun eine goldene Chance auf einen Etappensieg – auch wenn deutlich weniger Kopfsteinpflaster befahren werden. Küng winkt ab: «Ich habe schon Freiheiten innerhalb des Teams. Aber der Fokus lieg darauf, unseren Leader im Gesamtklassement zu beschützen. Das werde ich tun.»
Pogacar ist auch auf Pavés stark
Gemeint ist David Gaudu (25). Der Franzose wurde bei Küngs Team Groupama-FDJ entgegen einiger Erwartungen als alleiniger Chef auserkoren, nachdem Thibaut Pinot (32, Fr) jahrelang in dieser Rolle gescheitert war.
Noch fuhr Goudu nie bei Paris-Roubaix. Kein Wunder, ist er doch ein 60-Kilo-Bergfloh und bringt nicht die nötige Masse dafür nicht mit. Diese hat Tour-Favorit Tadej Pogacar (23) zwar auch nicht – er ist 66 Kilo schwer. Doch der Slowene bewegt sich seit jeher auf jedem Terrain hervorragend, auch auf Pavés. Schafft er eine erste Zäsur im Kampf um den Tour-Sieg?