Urs Freuler (63) ist traurig. Er sagt: «Ich habe versucht, Fritz in den letzten Monaten telefonisch zu erreichen. Es hat leider nicht geklappt. Schade, dass wir uns nicht noch einmal sehen konnten.» Der ehemalige Rad-Star (10 WM-Titel) spricht von Fritz Brühlmann, dem legendären «Nati-Mech», der ab 1967 Freuler und vielen weiteren Schweizer die Velos für ihre Erfolge bereitstellte. Brühlmann ist am Donnerstag verstorben, er wurde 85 Jahre alt.
Womöglich sagt der Name Brühlmann der jüngeren Generation nicht mehr viel. Dennoch war er eine der prägenden Figuren des Schweizer Radsports. «Frag Fritz!» «Geh zu Fritz!» «Der Fritz machts!» So tönte es im Hallenstadion während 34 Jahren. Brühlmann hatte bei Sechstagerennen für jeden ein offenes Ohr und half, wo er nur konnte.
«Aber das Du musste man sich bei ihm zuerst verdienen», erinnert sich Freuler. Bei ihm sei es erst nach seinem zweiten WM-Titel so weit gewesen. «Fritz war ein strenger, aber guter Mensch. Er war bei jeder meiner WM-Medaillen dabei und immer geschaut, dass ich bestes Material hatte. Ich erinnere mich, wie er im Training nie die schnellen Räder hergab, nur in den Rennen. So fühlte ich mich dann, als würde ich fliegen», blickt Freuler zurück.
Cancellara: «Die Bahn war sein Leben»
Fast alle Schweizer Bahn-Fahrer hatten mit Brühlmann zu tun. Auch Olympiasieger Robert Dill-Bundi (Verfolgung), Xaver Kurmann (Olympia-Silber und -Bronze in der Verfolgung) und Bruno Risi (7 WM-Titel) und Kurt Betschart (37 Sechstage-Siege).
Auch Fabian Cancellara (41), der vor allem auf der Strasse riesige Erfolge feierte (4 WM-Titel, 2 Olympiasiege), kannte ihn gut. Er sagt: «Fritz war alte Schule, gute Schule, richtige Schule. Ich habe ihn sehr geschätzt. Die Bahn war sein Leben. Es ist schade, dass er nicht mehr bei uns ist.»