Als 14-facher French-Open-Sieger ist Rafael Nadal in Frankreich ein Held. Nicht so bei den Rad-Profis Thibaut Pinot und Guillaume Martin. Grund sind die Spritzen, mit denen der spanische Tennis-Star seinen lädierten Fuss betäuben liess.
«Die Helden von heute», schrieb Pinot ironisch unter einen Tweet von Nadal, in dem es um die Anzahl der verwendeten Spritzen ging. Als Mitglied des «Movement for Credible Cycling» setzt er sich für Doping-freien Radsport ein, der über die Regeln des Weltverbands UCI hinausgeht. Pinot hat schon früher ethische Bedenken bezüglich Schmerzmitteln geäussert.
Und sein Kollege Guillaume Martin findet in der «L'Équipe»: «Was Nadal gemacht hat, wäre im Radsport unmöglich». Tatsächlich sind im Radsport – im Gegensatz zum Tennis – Spritzen jeglicher Art seit 2011 verboten. «Bist du krank oder verletzt, dann fährst du nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob dies Nadals Gesundheit hilft.»
«Ein Rad-Profi wird sofort gesperrt»
Martin, Gesamt-Achter der Tour de France 2021 und Buchautor, prangert die ungleiche Behandlung an: «Wenn das ein Rad-Profi macht, wird er sofort gesperrt. Und selbst wenn nicht, brandmarken ihn alle als Doper. Einfach, weil unserer Sportart dieses Clichée anhaftet.» Und weiter: «Die Leute feiern nun Nadal, weil er die Schmerzen unterdrückt. Gleiches gilt für Zlatan Ibrahimovic, der sein Knie fitspritzen liess. Sie gelten als Helden, obwohl sie dafür Substanzen benötigen, die komplett am Limit sind. Und der Tour-Sieger wird systematisch des Dopings beschuldigt, ganz egal, was er macht.»
Bei aller persönlicher Kritik: Aus legaler Sicht können die beiden Rad-Profis Nadal nichts vorwerfen. (cmü)