Am Samstag Schweizer Jubel über einen Doppel-Sieg, kurz darauf dann Zoff. Mathias Flückiger ist sauer auf Nino Schurter, der ihn im Duell um Gold auf den letzten Metern geschlagen hat.
Auf Instagram lässt Flückiger seinem Frust freien Lauf: «Es kam zum Sprint und Ninos Manöver in der zweitletzten Kurve. Meiner Ansicht nach war das extrem riskant und ich denke, dass es nicht korrekt ist, das in dieser Art gegen den eigenen Teamkollegen zu machen.»
In der zweitletzten Kurvenkombination holte Flückiger aus, wollte Schwung mitnehmen. Schurter, der grosse Routinier, sah die Lücke sofort, stach rein und übernahm die Spitze. In der Folge liess sich der 35-Jährige seinen grossen Triumph nicht mehr nehmen.
Schurter geniesst nun seinen 9. Weltmeistertitel. Zum Angriff von Flückiger will sich der Bündner nicht äussern. Der Olympiasieger von 2016 steht da drüber.
«Mountainbiken ist Einzelsport»
Sein Manager Giusep Fry sagt auf Blick-Nachfrage: «Mountainbiken ist ein Einzelsport, das taktische Verhalten von Nino absolut korrekt.» Eine klare Haltung. Und ausserdem seien die beiden auch keine Teamkollegen – zumindest im Weltcup nicht.
Die Fronten scheinen für einen Moment ziemlich verhärtet. Doch am Sonntagnachmittag bereut Flückiger seine Worte. Per Videobotschaft erklärt sich der Berner und entschuldigt sich. Es seien viele Emotionen im Spiel gewesen, mit denen er nicht habe umgehen können.
«Wenn ich es von aussen betrachtet, war es ein cleverer Schachzug. Ich war wohl sauer auf mich selber und auf ihn», sagt Flückiger. «Vielleicht war es ein bisschen hart, aber es war Racing. Es war nicht unfair. Ich entschuldige mich für meine Reaktion von gestern. Gratuliere Nino.»
Schlechte Stimmung hat es zwischen den beiden schon früher gegeben. «Ich habe jahrelang unter seiner Dominanz gelitten», sagte Flückiger Anfang Saison. Und auch: «Ich sehe mich als Nummer 1 der Schweiz.»
Nun hat der 32-Jährige zwar seine bisher mit Abstand beste Saison hinter sich. Die ersehnte Goldmedaille fehlt aber. Auch über Olympiasilber in Tokio konnte sich der ehrgeizige Flückiger im ersten Moment nicht freuen.