Der Fall Mathias Flückiger ist abgeschlossen, der Mountainbike-Star muss keine Dopingsperre mehr befürchten. Doch ausserhalb des formalen Abschlusses ist der wegen seiner Komplexität einmalige Fall aber eben noch längst nicht vorbei.
Noch immer sind viele Fragen offen. Der Kern der Sache: Wer hat welche Fehler gemacht und wie können sie bei der Dopingbekämpfung in Zukunft verhindert werden?
Alle beteiligten Parteien beteuern – öffentlich oder zumindest hinter vorgehaltener Hand – dass sie sehr interessiert an der Aufarbeitung sind. Nur: So richtig in die Gänge kommt die Aufarbeitung im Dreieck Swiss Sports Integrity (Dopingjäger), Swiss Cycling (Radverband) und Athlet Flückiger nicht.
Direktor Roger Schnegg über die Swiss-Olympic-Idee
Das ruft nun mittlerweile gar Swiss Olympic auf den Plan. Der Dachverband des Schweizer Sports initiiert einen runden Tisch für die Aufarbeitung des verworrenen Falls. Swiss-Olympic-Direktor Roger Schnegg sagt am Dienstag am Rande einer Medienrunde zu Blick: «Es erschien uns angesichts der Komplexität des Falles als notwendig, dass sich alle Parteien treffen. Jetzt sind wir mit allen Beteiligten an der Terminfindung.»
Weiter nach oben als bis zu Swiss Olympic gehts im Schweizer Sport nicht. Der Fall Flückiger ist nun also quasi zur Chefsache erklärt worden. Was soll der runde Tisch bringen? Die Aufarbeitung soll eine Begegnung auf Augenhöhe zwischen den Parteien ermöglichen, ohne dass sich umgehend Anwälte einschalten. Im besten Fall lässt sich unter der Swiss-Olympic-Mediation auch Flückigers Forderungen nach einer finanziellen Entschädigung aussergerichtlich lösen.
Und auch wenn SSI, Swiss Cycling und Flückiger teilweise konträre Ansichten zu gewissen Vorkommnissen während der Zeit seit dem August 2022 haben: In einem Punkt sind sich alle Beteiligten einig: Die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit der Schweizer Dopingbekämpfung muss gewährleistet bleiben. Alle wollen Hand bieten für Verbesserungen – ob das wirklich so ist, soll nun der runde Tisch zeigen.