Wann ist ein Dopingfall ein Dopingfall? Für die Allgemeinheit ist bei dieser Frage das Urteil rasch gefällt: Wo Doping draufsteht, ist auch Doping drin. Allzu oft, gerade im Radsport mit seiner dunklen Vergangenheit, stimmt das ja auch.
Doch gerade deshalb sollte der Radsport besonders sensibilisiert sein, wenn das Thema Doping auf den Tisch kommt. Aber als am Tag vor der Mountainbike-EM 2022 bei Swiss Cycling die Bombe platzt, bei Mathias Flückiger sei wegen einer auffälligen Urinprobe eine provisorische Sperre zu veranlassen, fällt der Verband von der Rolle. Angefangen bei Geschäftsführer Thomas Peter.
Peter verkündet sofort öffentlich, Flückiger sei positiv getestet worden. In Wahrheit wäre es ein atypischer Befund gewesen. Zwar scheint bei der Verbreitung der falschen Bezeichnung der erste Fehler schon bei den Dopingbekämpfern passiert zu sein.
Keine Partei? Swiss Cycling macht es sich viel zu einfach
Doch Swiss Cycling macht es sich nun sehr einfach, sich einfach als nicht involvierte Partei zu bezeichnen und als braver Weiterverbreiter von Informationen, die dummerweise falsch waren.
Gibt es im Verband tatsächlich keine Person, die sich vertieft mit Doping auskennt? Zumindest die Kleinstmenge des gefundenen Zeranol hätte stutzig machen können. Doch in München stempelt der Verbandsboss bei SRF den eigenen Fahrer zum Dopingfall ab. Hätte er nicht zuerst mehr Informationen einholen sollen, was überhaupt los ist? Peter gibt ein schlechtes Bild ab.
Sicher: Peters Reflex, sich sofort von einem möglichen Dopingsünder in den eigenen Reihen distanzieren zu wollen, ist gerade im Radsport verständlich. Doch man sollte von Swiss Cycling erwarten dürfen, dass man beim Auftauchen des Dopingthemas nicht gleich die Nerven verliert.