Keine WM-Medaille
Flückiger eine Woche nach Blinddarm-OP bester Schweizer

Enttäuschung für die Schweiz im Cross-Country. Weder bei den Frauen noch bei den Männern gibts eine Medaille. Gold geht nach Holland und Südafrika.
Publiziert: 01.09.2024 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2024 um 13:51 Uhr
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Flückiger zeigt eine Woche nach seiner OP ein gutes Rennen.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Die Schweiz bleibt im Cross-Country ohne WM-Medaille
  • Sina Frei wird 16., Alessandra Keller 21.
  • Mathias Flückiger ist eine Woche nach seiner Blinddarm-OP bester Schweizer
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Schweizer Mountainbiker bleiben an der WM in Andorra zum ersten Mal seit 2010 ohne Medaille. Mathias Flückiger fährt eine Woche nach einer Blinddarm-Operation in die Top 10, Nino Schurter ist als 13. chancenlos. Damit verpassen es die Schweizer Asse, Revanche für das enttäuschende Abschneiden vor Monatsfrist an den Olympischen Spielen zu nehmen. Die Medaillen holen sich die gleichen drei Fahrer wie in Paris.

Weltmeister wird Alan Hatherly, der sich auf der letzten von sechs Runden vom Franzosen Victor Koretzky absetzt und als erster Südafrikaner WM-Gold holt. Bronze geht an den letztjährigen Weltmeister Thomas Pidcock. Der Brite hat in Paris vor Koretzky und Hatherly seinen zweiten Olympiasieg gefeiert.

Flückigers Leistung hoch einzuschätzen

Mathias Flückiger wurde im Olympia-Rennen Fünfter, der 8. Platz nun an der WM ist nach seiner Vorgeschichte nicht genug hoch einzuschätzen. «Vor einer Woche lag ich mit einer Vollnarkose auf dem Operationstisch», sagt der Berner im SRF-Interview angesprochen auf seine Blinddarm-Operation.

Vor eineinhalb Wochen sei er noch in Topform gewesen, es sei darum schade, auch im Wissen, dass er vor einem Jahr hier das Weltcuprennen gewonnen habe. Aufs Podest büsst Flückiger, zwischen 2019 und 2021 dreimal in Folge WM-Silbermedaillengewinner, 1:19 Minuten ein.

Schurter weit abgeschlagen

Ein grosses Fragezeichen steht hinter dem Auftritt von Nino Schurter. Der 38-jährige Bündner, der sich nach dem enttäuschenden 9. Platz im Olympia-Rennen in Paris eine 14. WM-Medaille zum Ziel gesetzt hatte, fällt schon früh aus allen Traktanden.

Dabei ist Schurter mit der Strecke in der Skistation Arinsal und der extremen Höhe auf über 2000 Meter über Meer in der Vergangenheit stets gut zurechtgekommen – nicht nur im Weltcup. 2015 feierte der Rekordweltmeister gleichenorts den vierten seiner zehn WM-Titeln. Am Sonntag resultiert für den Olympiasieger von Rio de Janeiro als 13. mit über drei Minuten Rückstand sein schlechtestes WM-Resultat.

Auch die Schweizerinnen verpassen in Andorra das Podest deutlich. Sina Frei wird 16., Alessandra Keller bleibt nach einem Sturz bei Rennhälfte ebenfalls chancenlos. WM-Gold geht an die überlegene Holländerin Puck Pieterse. Die 22-Jährige siegt mit über einer Minute Vorsprung vor ihrer Landsfrau Anne Terpstra, die damit den holländischen Doppelsieg perfekt macht. Bronze hole überraschend die Italienerin Martina Berta, die erst einen Podestplatz im Weltcup vorzuweisen hat.

Die Schweizerinnen halten wie schon an den Olympischen Spielen in Paris auch beim zweiten Saison-Highlight nicht mit den Besten mit. Alessandra Keller, die grösste Medaillenhoffnung im Schweizer Team, erwischt zwar einen guten Start. Bis Rennhälfte ist die Olympia-Siebte in Tuchfühlung mit dem Podest, ehe sie in der dritten von fünf Runden von einem Sturz gebremst wird.

Keller mit Schmerzen nach Sturz

«Ich wurde abgedrängt und habe mein Knie stark angeschlagen», erklärte die 28-jährige Nidwaldnerin im SRF-Interview. Trotz grosser Schmerzen fährt Keller das Rennen zu Ende. Im Ziel büsst sie als 21. fast viereinhalb Minuten auf Pieterse ein. Damit muss die Gesamtweltcupsiegerin von 2022, die auch in dieser Saison die Gesamtwertung zwei Rennen vor Schluss anführt, weiter auf ihre erste WM-Medaille im olympischen Cross-Country warten.

Sina Frei fehlen als 16. mehr als zwei Minuten aufs Podest. Als zweitbeste Schweizerin klassiert sich Nicole Koller. Jolanda Neff belegt bei ihrem Comeback nach dem Olympia-Verzicht den 35. Platz.

Enttäuschung auch für Französinnen

Zu den Geschlagenen gehören auch die Französinnen, die vor einem Jahr in Glasgow einen Doppelsieg gefeiert hatten. Loana Lecomte wird Fünfte, für die als Titelverteidigerin angetretene Pauline Ferrand-Prévot setzt es bei ihrer Abschiedsvorstellung eine noch grössere Enttäuschung ab.

Die Olympiasiegerin von Paris muss sich in ihrem letzten Mountainbike-Rennen der Karriere mit dem 14. Platz begnügen. Die Rekordweltmeisterin verliert ihren sechsten WM-Titel schon früh aus den Augen. Künftig wird sich die 32-Jährige auf die Strasse konzentrieren, mit dem Ziel, die Tour de France Femmes zu gewinnen.

Zumindest einen Etappensieg hat Puck Pieterse an der Frankreich-Rundfahrt schon erreicht. Nun darf sich die 22-jährige Holländerin auch Mountainbike-Weltmeisterin nennen. An den Sommerspielen in Paris hatte sie das Podest als Vierte noch knapp verpasst. Auch am Freitag musste sie sich im Short Race mit der Ledermedaille begnügen.

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