«Es war stressig»
«Risiko-Patient» Hirschi unverhofft an die Tour gereist

Marc Hirschi (23) ist nun doch an der Tour. Warum? Er erklärt sein verspätetes Aufgebot. Seine Rolle im Team ist definiert – auf eigene Karte darf er kaum fahren.
Publiziert: 02.07.2022 um 12:52 Uhr
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Beim Auftakt-Zeitfahren der Tour de France lässt es Hirschi ruhig angehen. Er landete tags zuvor erst um 22 Uhr in Kopenhagen.
Foto: AFP
Mathias Germann

Ist er nun krank? Angeschlagen? Oder topfit? Letzten Montag gibt das Team UAE Emirates bekannt, für die Tour de France auf Marc Hirschi zu verzichten. Der Grund: Seine Corona-Infektion – obwohl Hirschi mehrmals negativ getestet worden war. «Ich habe mit den Ärzten gesprochen. Es ist die richtige Entscheidung, ihn nicht mitzunehmen», sagte Hirschis Berater Fabian Cancellara. Hirschi meinte tags darauf: «Das Team findet, dass das Risiko zu gross sei.»

Alles gut und recht. Bloss: Am Mittwoch wird Hirschi doch noch aufgeboten, weil sein Teamkollege Matteo Trentin (32, It) bei einem Coronatest hängenblieb. Warum ist «Risiko-Patient» Hirschi auf einmal doch dabei? UAE Emirates gibt auf Anfrage keine Erklärung ab. Hirschi dagegen reist am Donnerstag nach Kopenhagen, landet um 22:00 Uhr. «Es war stressig», sagt er nach Platz 149 im Auftakt-Zeitfahren zu Blick. Er erklärt sein Aufgebot wie folgt: «Meine Blutwerte sind jetzt besser, vorher hatte ich einige Entzündungen drinnen.»

«Ich habe keine Angst»

Hirschi hofft, dass er nicht viel von seiner Form verloren hat. Wir erinnern uns: Vor einem Monat gewann er den GP des Kantons Aargau, ehe er die Tour de Suisse wegen Corona aufgeben musste. «Ich habe keine Angst. Klar, ich höre nun ganz genau auf meinen Körper. Aber man kann auch zu viel nachdenken. Ich darf nichts überinterpretieren, weil ich Corona hatte.»

Das 61-Kilo-Leichtgewicht aus Ittigen BE findet es «cool», doch noch bei der Tour dabei zu sein. Allzu grosse Hoffnungen auf einen Tagessieg wie 2020 dürfen sich seine Fans aber wohl nicht machen. Warum? Weil Hirschi seinen Teamkollegen Tadej Pogacar (23, Slo) zum dritten Tour-Triumph nach 2020 und 2021 führen soll. «Meine Aufgabe ist es, bei ihm zu sein. Ihn werde ihn beschützen und ihm helfen, wann immer er mich braucht.»

Ist die Defekt-Serie vorbei?

Immerhin: Eine Pannen-Serie wie bei der Tour de Suisse dürfte Hirschi nicht mehr erleben. Ausrüster Campagnolo hat komplett neue Velos geliefert, die Schaltung sollte endlich funktionieren. Getestet hat Hirschi das Rad aber noch nicht – er wird ins kalte Wasser geworfen.

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