Brücke, Pavés und die Alpe d'Huez
Cancellara macht den Tour-Check

Die 109. Tour de France gibt schon vor dem Start viel zu reden. Ex-Rad-Star Fabian Cancellara beantwortet für Blick die heissesten Fragen.
Publiziert: 01.07.2022 um 13:51 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2022 um 13:53 Uhr
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Rad-Legende Fabian Cancellara glaubt, dass Pogacar zu schlagen ist, wenn er von seinen Gegner früh angegriffen wird.
Foto: keystone-sda.ch
Mathias Germann

21 Etappen, 3346 Kilometer, sechs Bergetappen und zwei Zeitfahren warten auf die 176 Rad-Profis (22 Teams à 8 Fahrer) in den nächsten drei Wochen. Einer, der genau weiss, wie die Tour läuft, ist Rad-Legende Fabian Cancellara (41). 11 Mal war er zwischen 2004 und 2016 bei der Grande Boucle dabei, er gewann 8 Etappen und trug das Maillot Jaune 29 Mal. Cancellara beantwortet die entscheidenden Fragen zur Tour 2022.

Ist Tour-Favorit Tadej Pogacar zu packen? Ja. Aber dafür müssen ihn die härtesten Widersacher mit ihren gesamten Teams angreifen. Jumbo-Visma mit Primoz Roglic und Jonas Vingegaard. Aber auch Ineos mit Simon Yates und Geraint Thomas. Pogacar ist so gut, dass man nicht bis zum letzten Berg warten darf.

Schlagen Stefan Küng und Stefan Bisseger beim Tour-Auftakt zu? Das 13,2 km langen Zeitfahren sollte ihnen liegen. Allerdings haben ihre Corona-Infektionen die Chancen auf den Sieg wohl geschmälert. Für mich ist der Italiener Filippo Ganna ganz klar favorisiert.

Entscheidet Corona die Tour? Wenn man gesehen hat, was bei der Tour de Suisse passiert ist, ist das eine Möglichkeit. Es kann jeden treffen. Allerdings haben die Organisatoren die Regeln gelockert – neu darf man trotz positivem Test weiterfahren, wenn der CT-Wert nicht als gefährlich erachtet wird.

Ist die Angst vor der Brücken-Etappe gerechtfertigt? Es wird viel gesprochen über die zweite Etappe von Roskilde nach Nyborg. Zu Recht! Denn der Wind an der Küste könnte für einige Fahrer zum Problem werden, Windkanten drohen. Die 18 Kilometer auf der Brücke über den grossen Belt könnten sind bei Seitenwind brandgefährlich.

Droht bei der Pavé-Etappe ein Sturzfestival? Nach fünf Jahren Pause kehrt die Tour auf die Kopfsteinpflaster zurück. Das Problem: Während es bei Paris-Roubaix eine handvoll Favoriten vorne fahren, drängen sich bei der Tour auch die leichten Bergfahrer vorne hinein. Das könnte ein grosses Gerangel geben – und viele Stürze.

Welche ist das brutalste Teilstück? Zuerst der Col du Galibier, dann der Col de la Croix de Fer und am Ende das Dessert hinauf zur Alpe d’Huez. Die 12. Etappe ist mit 4750 Höhenmeter unglaublich hart.

Muss Marc Hirschi ständig für Pogacar fahren? Klar, man zählt im Team UAE Emirates auf Marc. Aber gleichzeitig kann sie die Konstellation ergeben, dass er in der zweiten und dritten Woche auch selbst auf Etappenjagd geht. Marc wurde nachselektioniert, er hat wegen Corona nicht perfekt trainieren können. Die Erwartungen an ihn sind nicht riesig – das könnte eine Chance sein.

Wer ist der Geheimtipp? Kaum einer spricht von ihm, aber für mich könnte der Australier Ben O’Connor in der Gesamtwertung überraschen.

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