Erster australischer Giro-Sieger der Geschichte?
Hindley hängt Carapaz ab und erobert Rosa Trikot

Jai Hindley (26) zeigt am Passo Pordoi, dass er der beste Fahrer beim Giro ist. Geht alles normal weiter, gewinnt der Australier am Sonntag seine erste Grand Tour.
Publiziert: 28.05.2022 um 17:46 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2022 um 17:47 Uhr
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Jai Hindley fliegt dem Ziel auf dem Passo Fedaia entgegen. Der Australier übernimmt die Maglia Rosa.
Foto: keystone-sda.ch
Mathias Germann

Lange mussten die Radfans warten. Sehr lange. Genau: 19 Etappen. Nun, beim 20. Teilstück mit Ziel auf dem Fedaia-Pass, legen Jai Hindley (26, Aus) und Richard Carapaz (28, Equ) endlich die Karten auf den Tisch. Und dabei demütigt der Australier seinen grossen Konkurrenten im Kampf um den Gesamtsieg!

1,7 Kilometer vor dem Ziel fasst sich Hindley ein Herz, er tritt an und lässt Carapaz stehen. Meter für Meter vergrössert der Mann, der als Kind Rugby spielte, seinen Vorsprung. Im Ziel ist klar: Die Wachablösung ist perfekt, Hindley macht aus einem Rückstand von 3 Sekunden im Gesamtklassement einen Vorsprung von 1:25 Sekunden. «Ich wusste, dass dieser Tag über den Giro entscheiden würde. Das Finale war brutal hart. Wir blieben geduldig, alles lief perfekt. Als ich hörte, dass Carapaz nicht mithalten konnte, gab ich alles», so der Leader des Teams Bora-Hansgrohe.

Hindley ist der Sieg kaum noch zu nehmen

Geht alles in geordneten Bahnen weiter, ist der Giro 2022 damit entschieden. Denn: Carapaz gilt auf dem Papier zwar als etwas besserer Zeitfahrer als Hindley, doch diesen Rückstand wird er beim abschliessenden Zeitfahren in Verona (17,4 Kilometer) nicht wettmachen können.

Hindley dagegen dürfte seine erste Grand Tour gewinnen. Das Schicksal, das er 2020 beim Giro erleben musste – Hindley verlor auf der letzten Etappe die Rundfahrt an Tao Geoghegan Har (Gb) – dürfte ihm nicht mehr widerfahren. «Ich weiss nicht, ob es reicht – aber ich werde sterben, um dieses Trikot zu verteidigen», gibt er sich martialisch.

Covi gewinnt – Carapaz droht Super-Gau

Der Tagessieg geht an Alessandro Covi (23, It), der schon am zweitletzten Anstieg, dem Passo Pordoi, angreift und den grössten Sieg seiner Karriere feiert. Wir erinnern uns: Im letzten Jahr war Covi auf der elften Etappe nur vom Schweizer Mauro Schmid geschlagen worden. Jetzt macht er es also noch besser.

Und Carapaz? Er kassiert die vielleicht härteste Niederlage seines Lebens. Der Bauernsohn aus Tulcan (Equ) bricht komplett ein und muss wohl schauen, dass er überhaupt noch den zweiten Platz im Klassement halten kann. Denn: Mikel Landa (28, Sp) liegt nur noch 26 Sekunden hinter ihm.

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