Sie sind Ausnahmen. «Phänomene», wie sie Stefan Küng (29) nennt. Wen der Thurgauer meint? Tadej Pogacar (24, Sln), Mathieu van der Poel (28, Ho) und Wout van Aert (28, Be). Die drei Rad-Asse liefern sich seit Wochen spektakuläre Kämpfe auf höchstem Niveau. Auch bei der Flandernrundfahrt ist das Trio zuoberst auf der Favoritenliste.
Aber gibt es am Ende einen lachenden Vierten? Stefan Küng wäre dies nur allzu recht. Im letzten Jahr wurde er beim Klassiker in Belgien Fünfter, zwei Sekunden fehlten auf Sieger Van der Poel. «Daran will ich anknüpfen und ein noch besseres Resultat erzielen.» Der Thurgauer wäre wohl nur mit einem Podestplatz richtig glücklich.
Vielleicht zermürben sie sich gegenseitig
Küng ist überzeugt, dass seine Form stimmt. «Ich bin gut drauf», sagt er. Das bewies der Neo-Papi in den letzten Wochen mehrfach, auch wenn er keinen Sieg feiern konnte. Dennoch gibt es kleine Fragezeichen: Bei Gent–Wevelgem kämpfte Küng wegen der Kälte mit tauben Händen – er konnte nicht mehr richtig schalten und verlor das Rennen. «Das Wetter hat mich geschlagen», sagt er.
Sorgen macht ihm das Ganze nicht. Eher nachdenklich stimmt Küng der Fakt, dass er zuletzt bei «Quer durch Flandern» auf den letzten Kilometern nicht die Lücke zu Sieger Christophe Laporte (30, Fr) schliessen konnte. «Ich hatte die Beine dafür nicht mehr», meinte er im Ziel.
Der Leader des Teams Groupama-FDJ ging hart mit sich ins Gericht, hatte er doch enorm viel Arbeit im Wind verrichtet. Vielleicht dachte er aber in diesem Moment auch an die drei Rad-Giganten Pogacar, Van der Poel und Van Aert. Will Küng bei der Flandernrundfahrt mit ihnen mithalten, braucht er wohl eine Portion mehr Power als zuletzt. Vielleicht verderben sich die drei ja selbst den Brei. Küng wäre bereit, um die Chance zu nutzen.